Sozialpolitik

Ein Elternurlaub ist keine nachhaltige Lösung

Mehrere Kantone fordern die Einführung eines nationalen Elternurlaubs. Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband ist klar, dass dies nur kurzfristig gedachte Überlegungen sind – langfristig betrachtet ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Schlüssel zur Entlastung junger Eltern. Auch der Nationalrat spricht sich in der Sommersession gegen zwei dieser Standesinitiativen aus.

Zwei Standesinitiativen zum Thema Elternurlaub standen in der Sommersession 2025 auf der Traktandenliste des Nationalrats. Die Vorlagen aus den Kantonen Wallis und Tessin verlangen eine gesetzlich verankerte Elternzeit von mindestens 20 Wochen, wobei Müttern mindestens 14 Wochen zustehen sollen und Vätern ein Anteil von mindestens 20 Prozent. Beide Elternteile sollen ihre Urlaubstage flexibel einsetzen können. 

Der Nationalrat hat in der laufenden Sommersession den beiden Geschäften keine Folge gegeben. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) begrüsst diese Entscheide. Zwar erkennen die Arbeitgeber das Bedürfnis junger Eltern nach mehr gemeinsamer Zeit nach der Geburt grundsätzlich an. Ein gesetzlich vorgeschriebener Elternurlaub ist jedoch nur eine kurzfristige Lösung für die langfristige Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Viel wichtiger sind flexible Arbeitsformen und Drittbetreuungsangebote – insbesondere für Mütter, die rasch wieder ins Berufsleben zurückkehren möchten. 

Längere Abwesenheiten von Mitarbeitenden, insbesondere angesichts des aktuellen Arbeitskräftemangels, stellen eine grosse Belastung für Unternehmen dar – vor allem für kleine und mittlere Betriebe. Zudem würde zusätzlicher Elternurlaub zu höheren Lohnnebenkosten führen, was Arbeitgeber und Arbeitnehmende gleichermassen belastete. Mit Blick auf die anstehende AHV-Reform ist eine weitere finanzielle Belastung nicht tragbar.