Platz 9 in der Alltagsmathematik, Platz 11 im Lesen und Platz 12 im Bereich adaptives Problemlösen: So schneidet die Schweiz im Ländervergleich in der internationalen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ab, welche die genannten Grundkompetenzen von Erwachsenen misst. Damit liegt die Schweiz in allen drei Bereichen über dem Durchschnitt der insgesamt 31 Länder. Spitzenreiter in allen drei Kategorien sind Finnland, Japan und Schweden.
Die Studie zeigt unter anderem auch, dass die meisten Personen mit geringen Kompetenzen arbeitstätig sind. Daraus lässt sich schliessen, dass der Schweizer Arbeitsmarkt für unterschiedliche Personen mit verschiedenen Kompetenzen Angebote zur Verfügung stellt und der Eintritt ins Erwerbsleben gut funktioniert. Gleichzeitig weisen Erwerbstätige im Schnitt höhere Kompetenzen auf als Erwerbslose oder Nichterwerbstätige. Die Arbeitstätigkeit wirkt sich demzufolge positiv auf den Kompetenzaufbau und -erhalt aus.
Ebenfalls auffällig ist, dass einerseits die Sprachkenntnisse in der jeweiligen Testsprache und andererseits auch das Herkunftsland einen Einfluss auf die gemessenen Kompetenzen haben. Personen aus Nachbarländern, die eine Testsprache als Hauptsprache sprechen, schneiden entsprechend besser ab als Personen aus EU-/EFTA-Ländern oder aus der übrigen Welt, deren Hauptsprache nicht einer Testsprache entsprechen. Interessant ist auch, dass junge Personen (16- bis 25-jährig) mit ungenügenden Sprachkenntnissen im Vergleich zu älteren Personen mit den gleichen sprachlichen Voraussetzungen nur selten geringe Kompetenzen aufweisen.
Trotz der grundsätzlich positiven Ergebnisse müssen aktuelle Massnahmen auf ihre Wirksamkeit hin geprüft und bei Bedarf neue Massnahmen erarbeitet werden. Es gilt, gezielt Personengruppen zu befähigen, die einen Mangel an Grundkompetenzen aufweisen. Grundsätzlich lässt sich Folgendes beobachten: Je früher eine Integration ins Bildungssystem oder in den Arbeitsmarkt gelingt, desto eher können diese Kompetenzen aufgebaut und gefördert werden. Dabei spielt die sprachliche Integration eine zentrale Rolle. Die überdurchschnittlichen Studienergebnisse für die Schweiz sprechen für ein erfreulicherweise gut funktionierendes System mit wirksamen Integrationsmassnahmen – nicht nur in Bezug auf die Kompetenzen, sondern auch in Bezug auf die Arbeitsmarktintegration und dem Bildungssystem. Die Erreichbarkeit der Personen mit geringeren Kompetenzen wird aber auch weiterhin eine Herausforderung bleiben.