«Professional Bachelor/Master»: Titelzusätze stärken Anerkennung der höheren Berufsbildung

30. April 2025 News

Die vielfältigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Anschluss an eine Berufslehre sind eine grosse Stärke des Schweizerischen Berufsbildungssystems. Um die Anerkennung der formalen Abschlüsse der höheren Berufsbildung national und international zu stärken, setzt sich der Schweizerische Arbeitgeberverband für die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» ein. Damit wird ihre Gleichwertigkeit gegenüber anderen tertiären Bildungsabschlüssen unterstrichen.

Die höhere Berufsbildung (HBB) ist im Bildungssystem auf der Tertiärstufe angesiedelt und umfasst ein grosses Angebot an formalen Abschlüssen, die direkt an den rund 250 beruflichen Grundbildungen anschliessen. In der Schweiz gibt es insgesamt etwa 260 Berufsprüfungen, 160 höhere Fachprüfungen und circa 440 Bildungsgänge an höheren Fachschulen (HF). Berufsleute können sich also berufsspezifisch gezielt weiterentwickeln und spezialisierte Qualifikationen auf Tertiärstufe erwerben, die auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind.  

Trotz ihrer Bedeutung wird die HBB in der Gesellschaft und im internationalen Vergleich oft unzureichend wahrgenommen. Ihre Abschlüsse sind insbesondere aufgrund der Heterogenität in den Branchen weniger greifbar. Dabei ist genau die branchenspezifische Ausgestaltung die grosse Stärke der HBB. Während Hochschulabschlüsse wie «Bachelor» und «Master» weltweit bekannt sind, bleiben eidgenössische A der HBB daher auch weniger verständlich – nicht nur international, sondern auch in der Gesellschaft. 

Bundesrat verabschiedet Botschaft zur Stärkung der höheren Berufsbildung 

Heute hat der Bundesrat seine Botschaft zur Einführung von Titelzusätzen in der HBB zuhanden des Parlaments verabschiedet. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) unterstützt die vorgeschlagene Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» für Berufsprüfungen und «Professional Master» für höhere Fachprüfungen und die Bildungsgänge an der HF. Diese sollen die Positionierung der HBB-Abschlüsse im In- und Ausland verbessern und verdeutlichen, dass es sich um Tertiär-Abschlüsse handelt. Die landessprachlichen Titel, wie beispielsweise «Eidg. dipl. Elektroinstallateur / eidg. dipl. Elektroinstallateurin» (HFP), werden beibehalten und neuerdings mit den Titelzusätzen ergänzt, in diesem Fall mit «Professional Master». In der Praxis wird die Verbreitung der Titelzusätze insbesondere durch die Anwendung in den jeweiligen Branchen abhängen.  

Für den SAV ist es entscheidend, dass die gesellschaftliche Anerkennung der Abschlüsse der höheren Berufsbildung gestärkt wird, damit sich Jugendliche auch künftig für eine berufliche Grundbildung entscheiden. Die Schweizer Wirtschaft ist auch in Zukunft auf Absolventen dieser passgenauen Abschlüsse angewiesen. Beeinflussern wie Eltern, Lehrpersonen und Berufsberatende sollen die Titelzusätze verdeutlichen, dass die Berufsbildung viele und gleichwertige Chancen zu den Hochschulabschlüssen bietet. 

Ein wesentlicher Vorteil der Titelzusätze liegt zudem in der besseren Positionierung der HBB gegenüber den non-formalen Weiterbildungsangeboten CAS, DAS und MAS. Diese sogenannten «Weiterbildungs-Master» geniessen trotz ihrer Positionierung als non-formale Abschlüsse aufgrund ihrer englischen Bezeichnungen eine hohe gesellschaftliche Anerkennung. Mit der Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» wird die Tertiarität der höheren Berufsbildung hervorgehoben – zudem wird mit dem Berufsbildungs-Bachelor /-Master eine wichtige Lücke gegenüber den zunehmenden non-formalen Angeboten geschlossen.  

Höhere Berufsbildung soll als Ganzes gestärkt werden – Titelzusätze als eine Massnahme 

Die Einführung der Titelzusätze ist Teil eines umfassenden Massnahmenpakets zur Stärkung der HBB, das verbundpartnerschaftlich erarbeitet und heute vom Bundesrat verabschiedet wurde. Neben den Titelzusätzen sieht das Paket auch ein Bezeichnungsrecht für «Höhere Fachschulen» vor, um deren Sichtbarkeit und Anerkennung zu erhöhen. Neu sollen zudem Prüfungen (Berufs- und höhere Fachprüfungen) fakultativ in Englisch durchgeführt werden können, wenn Englisch im Berufsalltag massgeblich angewendet wird. Schliesslich sollen die Nachdiplomstudiengänge durch die Abschaffung des Anerkennungsverfahrens flexibilisiert werden, damit sie zeitnaher auf Marktbedürfnisse reagieren können. Im Grundsatz unterstützt der SAV sämtliche Vorhaben des Massnahmenpakets, fordert jedoch einen engen Einbezug der Organisationen der Arbeitswelt bei der Erarbeitung der Mindestverordnung der Nachdiplomstudiengänge, um die noch offenen Fragen zur Angebotsgestaltung und dem Einbezug der Organisationen der Arbeitswelt zu klären.  

Die Arbeitgeber setzen sich weiterhin dafür ein, dass Berufsleute die verdiente Anerkennung erhalten und die höhere Berufsbildung als gleichwertiger Bildungsweg neben akademischen Abschlüssen wahrgenommen wird. Die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.