«Kompromisse sind ein Teil der Schweizer Demokratie»

16. September 2019 Medienbeiträge

Radio SRF hat Valentin Vogt zum Gespräch in der «Samstagsrundschau» eingeladen. Im Interview erklärt der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), weshalb der SAV nichts von einem Vaterschaftsurlaub hält, und wie weit die Diskussionen beim Rahmenabkommen mit der EU vorangeschritten sind.

Derzeit streitet sich Bundesbern über die Frage, wie viel Ferienzeit das Unternehmen für einen frischgebackenen Vater zu entrichten habe. Nach einer achtstündigen Debatte im Nationalrat sprach sich das Parlament für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub aus. Weitere Ideen für einen noch umfangreicheren Vaterschafts-/Elternurlaub werden bereits diskutiert. Im Radio SRF wurde Vogt dazu befragt. In der «Samstagsrundschau» sagte er, dass es solch eine Lösung gar nicht brauche: «Ein Vaterschaftsurlaub verbessert kaum die Vereinbarkeit von Beruf und Familie», betonte Vogt. Ausserdem würden viele Unternehmen bereits mehr Vaterschaftsurlaub gewähren, als gesetzlich festgelegt sei. In der Praxis ist zu beobachten, dass Unternehmen häufig zwischen drei bis sechs Wochen Vaterschaftsurlaub anbieten.

Ein weiteres Thema der «Samstagsrundschau» war die Reform der zweiten Säule. Der BVG-Sozialpartnerkompromiss brachte dem SAV von unterschiedlichen Seiten auch Kritik ein. So heisst es beispielsweise, dass sich die Arbeitgeber zu sehr auf die Forderungen der Gewerkschaften eingelassen hätten. Valentin Vogt verneinte. Er erklärte, dass es ein Kompromiss sei und keine Arbeitgeberlösung. «Es war uns wichtig, dass unser Kompromiss mehrheitsfähig ist», unterstrich Vogt im Gespräch, denn die Altersvorsorge stecke in einem Reformstau. Nun sei es am Parlament zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Das Suchen von Kompromissen sei ein wichtiger Teil der Schweizer Demokratie. Es lohne sich, dafür nervenaufreibende und konfliktbehaftete Arbeit auf sich zu nehmen, schloss Vogt das Gespräch.