Ausbildung von Lernenden rechnet sich

26. November 2019 News

Eine berufliche Grundbildung sichert nicht nur den Jugendlichen einen erfolgreichen Einstieg in ihrem Berufsfeld. Sie lohnt sich gemäss einer Erhebung im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) auch für ausbildende Betriebe. Angesichts der alternden Gesellschaft müssen die Ausbildungsbetriebe auch künftig auf die duale Ausbildung setzen.

Die Ausbildung von Lernenden ist nicht nur ein Standortvorteil für die Schweizer Volkswirtschaft, sondern lohnt sich auch für die Arbeitgeber. Gemäss der neusten Studie des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung beträgt der jährliche Nutzen für die Ausbildungsbetriebe nach Abzug aller Kosten über 3000 Franken pro Lehrverhältnis. Dieser monetäre Nutzen steigert sich weiter, wenn die Ausgebildeten unmittelbar nach dem Lehrabschluss im Unternehmen weiterbeschäftigt werden. Damit lassen sich Such- und Einarbeitungskosten von fast 11‘000 Franken pro Lehrverhältnis einsparen.

Die neuste Auswertung bestätigt frühere Untersuchungen, wonach sich der Einsatz bei der Ausbildung von jungen Menschen und Erwachsenen auch für die Betriebe rechnet. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) stellt erfreut fest, dass das Fazit der Umfrage über alle Berufe und Branchen hinweg wiederum positiv ausfällt. Damit bleibt für den Dachverband eine wichtige Voraussetzung erfüllt, damit sich die Unternehmen – neben Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt (OdA) – für eine qualitativ hochstehende Berufsbildung einsetzen und ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen sowie Bildungsgängen anbieten. Die Unternehmen müssen neben der Vermittlung einer Lern- und Arbeitskultur auch direkte Vorteile erkennen können, damit sie sich in diesem arbeitsintensiven Bereich der Berufsbildung engagieren. Es ist daher besonders erfreulich, dass die Studie eine hohe Zufriedenheit der Betriebe mit den vorhandenen Bildungsplänen und -verordnungen attestiert. Die arbeitsmarktnahe Entwicklung der Berufe durch die OdA bleibt demnach weiterhin ein Erfolgsfaktor der dualen Berufsbildung in der Schweiz.

In der alternden Gesellschaft wird sich der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren zuspitzen. Umso wichtiger wird bei dieser demografischen Entwicklung ein attraktives Angebot an hochwertigen beruflichen Grundbildungen in den Unternehmen. Damit können nach Ansicht des SAV Jugendliche nicht nur für einen bestimmten Beruf gewonnen, sondern auch für ein bestimmtes Tätigkeitsfeld oder eine ganze Branche begeistert werden. Die Unternehmen bieten derzeit genügend Lehrstellen an, bleiben doch jeweils kurz vor Lehrbeginn über 10‘000 Lehrstellen unbesetzt. Im Rahmen des Projekts «Berufsbildung 2030» soll das Schweizer Berufsbildungssystem noch fitter gemacht und besonders auf die Herausforderungen des lebenslangen Lernens und der Digitalisierung ausgerichtet werden.

Die berufliche Grundbildung ist auch ungeachtet der Demografie ein wichtiger Pfeiler der Berufsbildung. Die Jugendlichen, die sich nach der obligatorischen Schulzeit für eine Lehre entscheiden, können Schule und Praxis ideal verbinden. Die Lernenden werden während drei bis vier Arbeitstagen pro Woche an den Unternehmensalltag herangeführt. Gleichzeitig erhalten sie an einer Berufsschule weiteres Rüstzeug zum Erlernen ihres Berufs. Die Ausbildung dauert zwischen zwei und vier Jahre und schliesst mit einem eidgenössischen Berufsattest (EBA) oder eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. Mit einem Berufsabschluss ist nicht nur der Grundstein für einen erfolgreichen Direkteinstieg in den Arbeitsmarkt gelegt. Wer die Karriereleiter erklimmen will, kann mit dem Abschluss in der Tasche auch eine höhere Ausbildung machen. Die duale Berufsbildung eröffnet damit vielfältige Entwicklungen und ist zudem durchlässig für den Besuch einer Hochschule. Von den zahlreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber zugleich.