Rheinmetall: Umfassender Blick auf die Demografie

29. Oktober 2015 Best Practice

Die demografische Entwicklung führt dazu, dass die Bedeutung älterer Mitarbeitender für die Unternehmen wächst. Die Rheinmetall Air Defence AG, Teil eines weltweit agierenden Technologiekonzerns, hat dies erkannt. Mittels Demografiemanagement will das in der Sicherheitsindustrie tätige Unternehmen motivierte Mitarbeitende möglichst lange an sich binden.

Vom Alters- zum Demografiemanagement: Bei Rheinmetall Air Defence bleibt der Blick nicht auf ältere Mitarbeitende reduziert. Die Personalabteilung des Herstellers von Waffensystemen für die Flugabwehr setzt sich umfassend mit den bestehenden und zukünftigen Altersstrukturen in der Belegschaft auseinander. Die demografische Entwicklung wirkt sich auf die Führung aller Mitarbeitenden – vom Lernenden bis zum Pensionär – aus. Individuelle Gespräche und Workshops ab 50 Jahren stellen zudem eine frühzeitige Zukunftsplanung speziell für diese Altersgruppe sicher. Das Ziel: motivierte Mitarbeitende bis zum Pensionsalter – oder sogar darüber hinaus. «Wir wollen unsere leistungsfähigen Mitarbeiter möglichst lange im Betrieb behalten», erklärt der Leiter Personalentwicklung, Daniel Fehr. Unterstützung für Frühpensionierungen sei deshalb nur dann vorgesehen, wenn sich ein solcher Schritt aus gesundheitlichen Gründen aufdränge.

Wie wertvoll ältere Mitarbeitende für Rheinmetall sind, zeigt sich nicht zuletzt, wenn diese mit ihrem Erfahrungsschatz das Unternehmen verlassen. Gemäss Fehr ist dies besonders in sicherheitskritischen Bereichen, in der Produktentwicklung und generell in Schlüsselpositionen spürbar. Deshalb ist auch die Frage der Nachfolge Gegenstand des Demografiemanagements. Anhand eines Potenzialerfassungs-Systems werden frühzeitig geeignete Kandidaten im Betrieb identifiziert und aufgebaut.

Ein Knackpunkt ist für Daniel Fehr der notwendige Kulturwandel sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern: Erstere müssten noch stärker den Wert älterer Mitarbeitender erkennen und Vorurteile abbauen. Dass dies bei Rheinmetall zu einem guten Teil der Fall ist, beweist die Tatsache, dass bei einer Restrukturierung vor ein paar Jahren eher jüngeren Mitarbeitenden gekündigt wurde. Dennoch sieht Fehr weitere Optimierungsmöglichkeiten in seinem Unternehmen, etwa indem die Potenzialanalyse auch ab Alter 50 weitergeführt und die Arbeitsbedingungen – wie flexible Arbeitszeiten – auf die altersabhängigen Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet werden. Da sich Unternehmen rasch an die Erfordernisse des Marktes anpassen müssen, sei aber umgekehrt von den älteren Mitarbeitenden die Flexibilität gefragt, sich an neue Situationen anzupassen und Veränderungen motiviert mitzumachen.

Steckbrief

  • Branche: Maschinenindustrie
  • Ort: Zürich
  • Mitarbeiter: 730 (in der Schweiz)
  • Davon Ü45: ca. 50 Prozent

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