Massgeschneiderter Vaterschaftsurlaub statt gesetzliche Einheitsvorschriften

22. Februar 2019 Vernehmlassungen

Ein hoheitlich verordneter Vaterschaftsurlaub ist teuer, eine Geringschätzung gegenüber den zahllosen Anstrengungen in den Unternehmen und führt zu keiner Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aus diesen Gründen lehnen die Arbeitgeber sowohl Initiative als auch Gegenvorschlag ab.

Die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit ist für die Unternehmen ein wichtiges Thema. Gerade in Zeiten des sich akzentuierenden Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels haben die Arbeitgeber grosses Interesse, für möglichst viele Beschäftigte am Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Deshalb unterstützen sie mit verschiedenen, auf ihre betrieblichen Möglichkeiten abgestimmten Massnahmen ihre Mitarbeitenden. Besonders beliebt sind dabei örtlich und zeitlich flexible Arbeitsformen. Eine Ausprägung davon ist ein Vaterschaftsurlaub, der in vielen Betrieben seit langem angeboten wird.

In seiner Vernehmlassungsantwort spricht sich der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) nicht kategorisch gegen einen Vaterschaftsurlaub aus. Der SAV setzt angesichts des grossen Eigeninteresses der Arbeitgeber jedoch auf betriebliche Flexibilität statt gesetzliche Einheitsvorschriften. Die Arbeitgeber müssen auf betrieblicher Ebene, je nach ihren eigenen Möglichkeiten und ausgerichtet auf die Bedürfnisse ihres Personals frei sein, praktikable Vereinbarungen zu treffen. Ein Vaterschaftsurlaub ist zudem ein typisches Thema, das im Rahmen von Gesamtarbeitsverträgen verhandelt werden kann. Eine politische Regulierung würde diese bewährte Form der Sozialpartnerschaft aushebeln.

Der mit dem Indirekten Gegenentwurf zum Vaterschaftsurlaub vorgeschlagene, gesetzlich geregelte und über die Erwerbsordnung finanzierte zweiwöchige bezahlte Vaterschaftsurlaub ist zwar kürzer als der vierwöchige Vaterschaftsurlaub gemäss der Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie». Der SAV lehnt den Gegenentwurf aber ebenfalls ab, weil die Unternehmen damit ebenfalls in ein Korsett gezwängt werden.

Zusätzlich zu einem Vaterschaftsurlaub werden die Unternehmen mit weiteren Begehren konfrontiert, darunter ein Betreuungsurlaub für Angehörige, ein Adoptionsurlaub oder ein weitergehender Elternurlaub. Zu deren Finanzierung werden der Wirtschaft nach dem Willen von politischen Kreisen nochmals massive Kosten aufgebürdet. Immensen Druck auf die Arbeitskosten ausüben werden zudem die Sozialwerke, die von der demografischen Alterung betroffen sind. Alleine die Sicherung der Altersvorsorge auf bisherigem Niveau wird zwangsläufig zu Mehrbelastungen in Milliardenhöhe führen. Aufgrund dieser Gesamtschau lehnt der SAV alle Verteuerungen der Arbeitskosten ab.