«Eine Landesausstellung hat das Format und die Kraft, die Identität eines stark herausgeforderten Landes zu stärken»

26. Januar 2021 5 Fragen an...

Svizra27 führt zurzeit einen Ideenwettbewerb durch, mit dem im September 2021 das Siegerprojekt erkoren wird. Dieses soll aufzeigen, wie das Motto «Mensch – Arbeit – Zusammenhalt» in einer neuen Landesausstellung dargestellt werden kann. Gesamtprojektleiter Jost Huwyler gibt Auskunft zum Projektstand, macht einen kurzen Rückblick, und schaut auf das Jahr 2021.

Jost Huwyler, Svizera

Jost Huwyler, wie zufrieden sind Sie als Gesamtprojektleiter mit dem aktuellen Entwicklungsstand von Svizra27?

Svizra27 ist auf Kurs, insbesondere das Wettbewerbsverfahren ist sehr gut angelaufen.

Trotz dem Corona-Jahr 2020?

Ja. Sicherlich kam uns entgegen, dass wir im letzten Jahr vor allem Organisations- und Planungsarbeiten im Hintergrund durchführen konnten. Die Vorbereitung des dreistufigen Wettbewerbs und damit verbunden die Bildung der Wettbewerbs-Jury und die Lancierung des Wettbewerbs im Juni 2020 waren von der Pandemie kaum betroffen. Eine Landesausstellung hat das Format und die Kraft, gerade in der aktuell schwierigen Zeit, Teil einer breiten Wirtschafts- und Kulturförderung zu sein und die Identität eines stark herausgeforderten Landes zu stärken. Das müssen wir nutzen.

Sprechen wir über den Wettbewerb; wieso braucht es diesen im Projekt Svizra27?

Wir sind überzeugt, dass die Landesausstellung ein Anlass für die gesamte Schweizer Bevölkerung werden soll. Mit dem Wettbewerb sollen nun die besten Ideen und Teams der Schweiz in einem dreistufigen Verfahren eruiert und unter Berücksichtigung der Urheberschaft zusammengeführt werden. Dieses Verfahren ist einmalig und erweist sich bereits nach Abschluss der ersten Wettbewerbsstufe als grosser Erfolg. Alle ausgeschiedenen Teams haben ihre Projektideen für die Weiterentwicklung den zehn für die zweite Stufe nominierten Teams zur Verfügung gestellt. Deshalb haben wir jetzt schon einen bunten Strauss vielversprechender Ansätze. Natürlich soll am Schluss das beste Projekt gewinnen, aber der Grundgedanke, gemeinschaftlich auf dieses grosse Ziel hinzuarbeiten, ist spannend und verkörpert klar eine neue Denkweise in der Arbeitswelt. Ideen teilen, voneinander profitieren und dazu beitragen, dass ein würdiges Landesausstellungsprojekt entstehen kann. Einen öffentlichen Wettbewerb braucht es aus unserer Sicht auch im Zusammenhang mit der Projektfinanzierung, da die Kantone und vor allem der Bund die grössten Finanzierer sein werden.

Was geschieht mit dem Siegerprojekt?

Das Siegerprojekt ist Hauptbestandteil des Bewerbungsdossiers, welches wir Ende 2021 auf Empfehlung der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK) dem Bund einreichen werden. Damit wollen wir die Kantone und den Bund überzeugen, für das Landesausstellungsprojekt Svizra27 eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Eine Vertretung des Siegerteams wird die Projektleitung ab diesem Zeitpunkt massgeblich unterstützen, daher darf das gewählte Verfahren auch als Stellenausschreibung betrachtet werden.

Was wünschen Sie sich als Gesamtprojektleiter von Svizra27 für 2021?

Es wäre ein bisschen naiv zu glauben, mit Neujahrswünschen und schönen Worten sei ein solches Projekt zum Erfolg zu führen. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Kantone und der Bund erkennen, welch wichtige Rolle ein Landesausstellungsprojekt wie Svizra27 in der aktuell schwierigen Zeit übernehmen kann. Daher habe ich keinen «Svizra27-Wunsch» fürs neue Jahr –  vielmehr bin ich überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, die nächste Landesausstellung dann zu lancieren, wenn unsere Gesellschaft dringend einen Aufschwung braucht – nämlich jetzt!