Studierende wollen lieber in einen Konzern als in den elterlichen Betrieb

21. Mai 2012 News

Von 100 Studierenden, deren Eltern ein Familienunternehmen besitzen, wollen 79 nicht in die Fussstapfen der Eltern treten. Nur 3% der befragten Schweizer Studierenden haben konkrete Pläne, direkt nach dem Studium den elterlichen Betrieb zu übernehmen, wie eine Studie der Universität St. Gallen (HSG) ergab.

Familienunternehmen in der Schweiz haben Nachfolgeprobleme, schreibt die HSG in einer Mitteilung. So wollen von 100 Studierenden, deren Eltern einen Familienbetrieb besitzen, 79 nicht in die Fussstapfen der Eltern treten. Nur 3% der befragten Schweizer Studierenden haben konkrete Pläne, direkt nach dem Studium die elterliche Firma zu übernehmen. Gute berufliche Alternativen in der Schweiz und die relativ geringe Verbindlichkeit von unternehmerischer Familientradition wurden als wichtigste Gründe genannt.

10% wollen fünf Jahre nach Studienabschluss einsteigen
Einen Einstieg in den elterlichen Betrieb innerhalb der ersten fünf Jahre nach Studienabschluss planen in der Schweiz 10% der Befragten; sie liegen damit unter dem internationalen Schnitt von 13%. Die geringe Bereitschaft, in den elterlichen Betrieb einzusteigen, sei ein alarmierendes Zeichen für die Schweizer Familienunternehmen, heisst es. In den nächsten Jahren stünde sehr häufig ein Generationenwechsel an.

Fast die Hälfte der Befragten (49%) hat im Betrieb der Eltern Berufserfahrung und spezifische Branchenkenntnis gesammelt. Die meisten Schweizer Befragten streben in Konzerne und arbeiten lieber als Angestellte (73%). Weltweit liegt dieser Anteil bei 65%.

Grosse Unternehmen beliebter
Grundsätzlich gilt: Grosse und florierende Familienunternehmen haben wesentlich höhere Chancen auf eine familieninterne Nachfolge. Um das Finanzielle gehe es den Unternehmerkindern dabei aber weniger, heisst es weiter. Viel mehr sähen sie hier bessere Chancen, sich selbst zu verwirklichen und ein inspirierendes Umfeld für ihr Unternehmertum zu finden.

Für die Studie wurden 28 000 Studierende in 26 Ländern befragt, deren Eltern ein Familienunternehmen führen.