Sinkende Arbeitszeit – flunkernde Gewerkschaften

25. Mai 2018 News

Entgegen den Behauptungen der Gewerkschaften arbeiten Schweizerinnen und Schweizer im Schnitt immer weniger. Zudem weist die Schweiz einen hohen Anteil von Erwerbstätigen aus, die Teilzeit arbeiten. Diesen Entwicklungen ist mit Blick auf den sich zuspitzenden Fachkräftemangel aus Arbeitgebersicht jedoch nicht nur Positives abzugewinnen.

Aus den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zu den Arbeitszeiten geht hervor, dass die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden von 2012 bis 2017 um durchschnittlich 15 Minuten auf 41 Stunden und 7 Minuten zurückgegangen ist. Gleichzeitig hat die Anzahl Ferienwochen pro Jahr stetig zugenommen und liegt inzwischen bei 5,14 Wochen. Von einem eigentlichen Anstieg der tatsächlichen Arbeitszeit, den die Gewerkschaften der Öffentlichkeit gerne weismachen wollen, kann also keine Rede sein.

Die rückläufige Arbeitszeit und die steigenden Ferienwochen entsprechen auch dem Zeitgeist und dem gestiegenen Bedürfnis nach mehr Freizeit. Das hohe Lohnniveau in der Schweiz trägt dazu bei, dass sich Arbeitnehmende generell ein tieferes Arbeitspensum leisten können. Auch deshalb weist die Schweiz einen hohen Anteil von Personen aus, die Teilzeit arbeiten. Mit Blick auf die Gesamtheit aller Erwerbstätigen – nicht nur die Vollzeitbeschäftigten – gehört die Schweiz deshalb mit 35 Stunden und 54 Minuten pro Woche zu den europäischen Ländern mit der niedrigsten tatsächlichen Arbeitszeit.

Was auf den ersten Blick erfreulich erscheinen mag, gibt bei den Arbeitgebern wegen des sich zuspitzenden Fachkräftemangels auch Anlass zur Sorge. Denn die rückläufigen Zuwanderungszahlen aus EU/EFTA-Ländern, die tiefen Kontingente für Drittstaatenbürger sowie die bevorstehende Pensionierungswelle der Babyboomer führen dazu, dass dem Schweizer Arbeitsmarkt zunehmend Fachkräfte fehlen. Das schadet nicht nur dem Wirtschaftsstandort Schweiz. Jede unbesetzte Stelle bedeutet auch geringere Lohnbeiträge für die AHV, deren Finanzlücke sich dadurch zusätzlich vergrössert. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, wird es für die Arbeitgeber immer wichtiger, das inländische Fachkräftepotenzial besser auszuschöpfen. Dazu braucht es nebst Anstrengungen im Bereich der beruflichen Eingliederung auch positive Anreize zur Erhöhung der Arbeitspensen etwa durch eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie.