Margendruck und grosse Unterschiede prägen Lohnrunde 2013

2. August 2012 News

Travail.Suisse sowie die angeschlossenen Verbände Syna, transfair und Hotel & Gastro Union haben ihre Vorstellungen von der Lohnrunde 2013 präsentiert. Es werden substanzielle Lohnerhöhungen gefordert. Die Rentabilität vieler Unternehmen ist jedoch aufgrund hohen Margendrucks ungenügend – trotz guter Auslastung. Die Lohnverhandlungen müssen aus Sicht des Schweizerischen Arbeitgeberverbands den ausgeprägten Unterschieden innerhalb der Wirtschaft, den hohen konjunkturellen Risiken und den insgesamt verhaltenen Wirtschaftsaussichten Rechnung tragen.

Der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse fordert für die Lohnrunde 2013 substanzielle Lohnerhöhungen zwischen 1 und 2,5 Prozent für alle Arbeitnehmenden, wobei man die konkreten Forderungen nach Branchen differenzieren wird. Begründet werden die Forderungen mit einem robusten Wirtschaftswachstum sowie der hohen Flexibilität und Leistung der Arbeitnehmenden.

Angespannte Situation in vielen Unternehmen
Die verschärfte Konkurrenz, eine schwächelnde Nachfrage und die anhaltende Frankenstärke machen allerdings vielen Unternehmen zu schaffen. Trotz einer hohen Auslastung sind viele Betriebe mit einer ungenügenden Rentabilität konfrontiert, und zwar in sämtlichen Bereichen der verarbeitenden Industrie. Auch grosse Teile des Dienstleistungssektors sind vom kritischen Wechselkursniveau negativ tangiert. Die Konjunkturentwicklung ist zudem durch eine grosse Heterogenität zwischen gut laufenden Binnensektoren und unter Druck stehenden Exportsektoren geprägt. Die hohe Unsicherheit bezüglich der Staatsschuldenkrise und ihrer ökonomischen Folgen veranlasst die Unternehmen zu einer vorsichtigen Investitions- und Personalplanung.

Die stark unterschiedlichen Zukunftsaussichten je nach Branche, Betrieb und Geschäftsbereich werden sich auch auf den lohnpolitischen Handlungsspielraum auswirken.

In Unternehmen, die von einem guten Geschäftsgang profitieren und dies auch für die Zukunft erwarten können, besteht Spielraum, um gute Leistungen der Mitarbeitenden zu honorieren. Zusammen mit der negativen Teuerung können sie ein positives Zeichen setzen. Unternehmen, die für 2013 pessimistisch sind und die Kosten in unsicheren Zeiten nicht dauerhaft erhöhen können, haben die Möglichkeit, die Mitarbeitenden allenfalls mit Einmalzahlungen am Erfolg des laufenden Jahres teilhaben zu lassen. Viele Unternehmen, die durch die Frankenstärke mit Margenproblemen konfrontiert sind, verfügen dagegen kaum über lohnpolitischen Spielraum und müssen primär dafür sorgen, ihre Arbeitsplätze zu erhalten.

Dezentrale Lohnfindung von Vorteil
Pauschale Aussagen zur Lohnrunde 2013 sind in diesem Umfeld nicht möglich. Sie wird voraussichtlich sehr unterschiedlich ausfallen. Die Spanne der Lohnabschlüsse wird für das nächste Jahr unter den gegebenen Umständen auch innerhalb der Branchen breit sein. Gerade mit Blick auf die aktuellen Unsicherheiten bewährt es sich einmal mehr, dass die Lohnfindung in der Schweiz meistens auf Betriebs- oder Branchenebene stattfindet. Das ermöglicht Abschlüsse, die der jeweiligen Lage gezielt Rechnung tragen.