Dezentrale Verhandlungen als Vorteil für die Lohnrunde

26. Juli 2012 News

Angestellte Schweiz haben die Lohnrunde für das Jahr 2013 eröffnet und ihre Lohnforderungen präsentiert. Trotz der Negativ-Teuerung von aktuell 0,4% verlangen sie 1% mehr Lohn.  Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband ist die Lohnrunde 2013 dagegen von grossen wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt. Die Schuldensituation in vielen (Euro)Ländern wie auch die unsichere globale konjunkturelle Entwicklung zusammen mit dem starken Frankenkurs führen zu ungewissen Zukunftsaussichten in vielen Unternehmen. Pauschale Forderungen zu Lohnerhöhungen sind deshalb abzulehnen. Die Lohnabschlüsse müssen den unterschiedlichen Voraussetzungen der Branchen und Betriebe Rechnung tragen, wie dies auch Angestellte Schweiz anerkennen.

Angestellte Schweiz fordern für das Jahr 2013 Lohnerhöhungen von 1% nominell. Trotz einer Negativteuerung von aktuell 0,4% ist eine Nullrunde für Angestellte Schweiz kein Thema. Im besten Fall würde damit eine Reallohnerhöhung von 1,4% resultieren. Angestellte Schweiz anerkennen, dass den unterschiedlichen  Voraussetzungen je nach Branche und Betrieb Rechnung getragen werden muss.

Grosse Unsicherheiten und unterschiedliche Voraussetzungen
Die wirtschaftlichen Aussichten für das kommende Jahr sind wie bereits im Vorjahr von grossen Unsicherheiten geprägt. Die Verschuldungskrise im Euro-Raum und der überwertete Franken belasten insbesondere exportorientierte Branchen. Die Entwicklung der vergangenen Wochen hat die Unsicherheiten für die Unternehmen noch verschärft.  Die zum Teil ungünstige Entwicklung auf ausländischen Märkten und an der Währungsfront könnte mittelfristig verstärkt auch die Binnenwirtschaft treffen und sich auf die Wachstums-Perspektiven für 2013 auswirken.

Je nach Branche, Betrieb und Geschäftsbereich sind die Zukunftsperspektiven der Unternehmen derzeit sehr unterschiedlich, was sich auch im Handlungsspielraum bei den Löhnen zeigen wird.

In Unternehmen, die von einem guten Geschäftsgang profitieren und dies auch für die Zukunft erwarten können, besteht Spielraum für Lohnerhöhungen. Zusammen mit der negativen Teuerung können sie ein positives Zeichen setzen. Unternehmen, die für 2013 pessimistisch sind und die Kostenstrukturen in unsicheren Zeiten nicht dauerhaft erhöhen können, haben die Möglichkeit, die Mitarbeitenden allenfalls mit Einmalzahlungen am Erfolg des laufenden Jahres teilhaben zu lassen. Unternehmen, die von der Frankenstärke und einer schrumpfender Nachfrage betroffen sind, verfügen dagegen kaum über lohnpolitischen Spielraum. Auch eine allfällige Nullrunde würde aber dank der Negativteuerung nicht zu einem Reallohnverlust führen.

Dezentrale Lohnfindung von Vorteil
Pauschale Aussagen zur Lohnrunde 2013 sind nicht möglich. Sie wird voraussichtlich sehr unterschiedlich ausfallen. Die Spanne der Lohnabschlüsse wird für das nächste Jahr unter den gegebenen Umständen auch innerhalb der Branchen breit sein. Gerade mit Blick auf die aktuellen Unsicherheiten bewährt es sich einmal mehr, dass die Lohnfindung in der Schweiz in den meisten Unternehmen auf Betriebsebene stattfindet. Das ermöglicht Abschlüsse, die der jeweiligen Lage der Betriebe gezielt Rechnung tragen.