Travail.Suisse hat den neusten «Barometer Gute Arbeit» veröffentlicht. Diese jährlich durchgeführte Umfrage misst die Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz. Diese werden anhand von 20 Kriterien bewertet, die sich in die drei Dimensionen Motivation, Sicherheit und Gesundheit gliedern lassen. Befragt werden rund 1’500 Arbeitnehmende.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Dimension Gesundheit und hier insbesondere dem Kriterium Stress. Im Vergleich zum Vorjahr fühlen sich etwas mehr Befragte durch Ihre Arbeit gestresst. Diese Werte liegen zwar unter den Werten während der Covid-Pandemie, dennoch sollte das Thema ernst genommen werden. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die Befragten wieder über mehr Erholungszeit (also freie Zeit pro Woche und freie Tage im Jahr) berichten, was für die Regeneration von grosser Bedeutung ist.
Ein zentraler Lösungsansatz, um Stress langfristig zu reduzieren, ist die Förderung flexibler Arbeitszeitmodelle. Dies bestätigt eine repräsentative Studie des Forschungsinstituts Sotomo, die im Frühling 2024 im Auftrag des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes durchgeführt wurde. So gaben 81 Prozent der Befragten an, dass mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten ihr Stressniveau senken würde. Die Studie zeigt zudem, dass sich Arbeit und Freizeit bei Personen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen eher vermischen als bei Personen mit fixen Arbeitszeiten, jedoch empfinden sie diese Vermischung vergleichsweise seltener als Belastung. Diese Erkenntnisse stehen in deutlichem Widerspruch zur häufig von Gewerkschaften vertretenen These, dass flexible Arbeitszeiten zwangsläufig zu einer belastenden Vermischung von Arbeit und Freizeit führen.
Angesichts der Bedeutung von Arbeitszeitflexibilität für die Zufriedenheit der Arbeitnehmenden ist es erfreulich, dass 60 Prozent der Befragten im Travail.Suisse-Barometer angeben, über einen hohen Gestaltungsspielraum bei ihren Arbeitszeiten zu verfügen. Die Arbeitgeber sehen sich in ihrer Auffassung bestätigt, dass Flexibilität ein zentraler Schlüssel im Kampf gegen Stress ist. Die Arbeitgeber nehmen damit aber auch die Gewerkschaften in die Pflicht, ihre generelle Opposition gegenüber flexiblen Arbeitszeitmodellen zugunsten der Gesundheit der Arbeitnehmenden zu überdenken.
