Mit konsequentem Impfen zurück in die Normalität

Vor knapp einem Monat läutete der Bund offiziell die landesweite Corona-Impfkampagne ein. Die Impfdosen waren zwar erst kurz davor von Swissmedic freigegeben worden. Seit dem Frühling ist jedoch klar, dass die Forschung und die Pharmaindustrie mit Hochdruck an Vakzinen gegen das Covid-19-Virus arbeiten. Eine Strategie und eigentliche Planung der Impfkampagne hätte die Regierung demnach schon lange erarbeiten müssen. Doch es wurde versäumt, rechtzeitig die Weichen für genügend Testkapazitäten und Massenimpfungen zu stellen. Weil klare Zielsetzungen zur Anzahl durchzuführender Impfungen und ein Impf-Reporting fehlen, werden diese Angaben erst nach und nach zögerlich bekanntgegeben.

Die Arbeitgeber haben dieses Vorgehen zusammen mit anderen Wirtschaftsdachverbänden von Anfang an kritisiert: Ein solch holpriger Start in einem höchst kritischen Bereich im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist nicht nachvollziehbar. Die Verbreitung von Covid-19 konnte man so zwar nicht voraussehen. Die Impfung zum Schutz der Bevölkerung und zur Bekämpfung der Pandemie hingegen ist planbar.

Der Bund hat im Bereich der präventiven Schutzmassnahmen schon einmal wertvolle Zeit verloren. Diesmal muss er alles daransetzen, um die Impfkampagne zügig voranzutreiben. Viele Wirtschaftszweige und Unternehmen sind durch den zweiten Teil-Lockdown empfindlich getroffen und teilweise am Rande des Ruins. Umso kritischer ist es, eine epidemiologische Lage zu erreichen, die eine rasche Öffnung und eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft ermöglicht.

Dass die Ansteckungszahlen und auch die Todesfälle seit ein paar Wochen tendenziell am Sinken sind, darf uns nicht in falsche Sicherheit wiegen. Gleichzeitig stellen nämlich die neuen ansteckenderen Virusvarianten eine neue reelle Bedrohung dar, und die Lage kann schnell wieder eskalieren. Deshalb müssen die Test- und Impfkapazitäten jetzt mit Hochdruck verstärkt werden, auch um auf die neuen Virus-Mutationen vorbereitet zu sein.

Unser gut funktionierendes Gesundheitssystem kann die Impfkampagne effizient unterstützen. Aber diese muss vom Bund zentral festgelegt und koordiniert werden. Auch die Kantone haben ihre unbestrittene Rolle in der Umsetzung. Beide müssen jetzt agieren statt sich gegenseitig die Schuld zuzuweisen.

Die Kolumne von Valentin Vogt ist in der «Zürichsee-Zeitung» erschienen.