Kommission will keinen Zwang zu Managed Care

24. November 2010 News

Die Gesundheitskommission des Ständerats will die Krankenversicherungen nicht dazu zwingen, Managed-Care-Modelle anzubieten. Damit stösst sie ihren eigenen Entscheid vom Oktober um.

Krankenversicherer sollen nicht gezwungen werden, ein integriertes Versorgungsnetz anzubieten. Die Gesundheitskommission des Ständerats (SGK-S) will sich den Beschlüssen von Bundesrat und Nationalrat widersetzen und diese Bestimmung aus der Managed-Care-Vorlage streichen.

Der Entscheid fiel mit 7 zu 4 Stimmen bei einer Enthaltung, wie die Parlamentsdienste mitteilten. Die Kommission stösst damit einen Beschluss um, den sie Ende Oktober getroffen hatte. Damals hatte sich die SGK-S mit 7 zu 3 Stimmen dafür ausgesprochen, dass die Versicherer Managed-Care-Modelle anbieten müssen.

Kompromiss wird in Frage gestellt
Damit Managed Care im Parlament überhaupt eine Chance hat, arbeiteten die Gesundheitspolitiker eine Vorlage aus, die sowohl von den Krankenkassen als auch von den Ärzten und Patienten Konzessionen verlangt. Mit ihrer Empfehlung stellt die SGK nun ein wesentliches Element dieses Kompromisses in Frage. Der Zwang solche Modelle anzubieten gilt als Preis, den die Versicherer für den Durchbruch von Managed Care bezahlen müssen.

Der Entscheid dürfte in Zusammenhang stehen mit einem anderen Beschluss, den die SGK-S im Oktober traf. Die Kommission hatte sich damals für ein anderes Modell ausgesprochen als der Nationalrat, um die Anreize für den Wechsel in ein Managed-Care-Modell zu schaffen. Statt die Versicherten, die Managed Care fernbleiben wollen, mit einer Verdoppelung des Selbstbehaltes von heute 10% auf 20% zu bestrafen, sollen die Versicherten mit einem tieferen Selbstbehalt (5%) in die neuen Angebote geholt werden. Wer an der freien Arztwahl festhalten will, soll 15% Selbstbehalt bezahlen. Über die Vorlage entscheiden wird der Ständerat in der dritten Woche der kommenden Wintersession.

Bessere Koordination als Ziel
Von integrierten medizinischen Versorgungsnetzen (Managed Care) spricht man, wenn sich Leistungserbringer – etwa Hausärzte, Spezialärzte und Physiotherapeuten – zum Zweck der Koordination der medizinischen Versorgung zusammenschliessen. Dank besserer Koordination sollen sie dazu beitragen, Behandlungsprozesse zu optimieren, die Behandlungsqualität zu steigern und das Kostenwachstum zu bremsen.