Gesamtarbeitsverträge bringen Schutz, Fortschritt und geregelte Beziehungen

24. November 2011 News

Genau hundert Jahre ist es her, seit Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der Schweiz rechtlich verankert wurden. An der Jubiläumsveranstaltung «100 Jahre GAV» analysierten prominente Teilnehmende aus Behörden, von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften sowie Experten das Erfolgsmodell GAV und seine Entwicklungsfähigkeit.

«Der GAV ist der Königsweg!», sagte Volkswirtschaftsvorsteher Johann Schneider-Ammann in Bern an der Tagung zum Hundertjahrjubiläum der GAV. Solche Verträge hat die Schweiz als erstes Land in einem Gesetz verankert.

Rasanter Aufschwung
GAV erlebten im letzten Jahrzehnt einen rasanten Aufschwung und das vor allem dank den flankierenden Massnahmen zum Schutz von Löhnen und Arbeitsplätzen. Heute untersteht mehr als die Hälfte aller unterstellbaren Arbeitnehmenden einem GAV. Es sind 1,7 Mio. Personen, deren Arbeitsbedingungen in GAV geregelt sind – und das zu besseren Konditionen als es das gesetzliche Minimum vorsieht.

«Die Situation der Schweizer Arbeitnehmenden konnte dank Mindestlöhnen, vorzeitigem Altersrücktritt und weiteren Errungenschaften in GAV stark verbessert werden», hielt Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB), fest.

Die Weiterentwicklung der GAV ist im Gang und zwar in Richtung Gleichstellung von Mann und Frau, Anpassungen der Arbeitszeiten oder Aus- und Weiterbildung. Für Bundesrat Schneider-Ammann ist klar: «Wenn wir das Instrument GAV pflegen, werden wir weiterhin auf der Gewinnerseite stehen.»

Jetzt besonders wichtig
«Die Vorteile geordneter und konstruktiver Arbeitgeber-Arbeitnehmerbeziehungen sind vor allem in einer offenen, stark vom Export abhängigen Wirtschaft offenkundig», sagte Thomas Daum, Direktor des Schweizer Arbeitgeberverbands (SAV).

Über 170 Personen aus Wirtschaft, Behörden und Wissenschaft besuchten die Veranstaltung «100 Jahre GAV. Eine Grundlage der Sozialpartnerschaft wird 100». Organisatoren waren SAV, SGB und Travail.Suisse.