GAV 2010: Effektiv- und Mindestlöhne steigen um 0,7%

25. Juni 2010 News

Die Sozialpartner der wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) in der Schweiz beschlossen für 2010 eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 0,7%. Das Niveau der Mindestlöhne nahm ebenfalls um 0,7% zu. Insgesamt wurde über die Löhne von 935 100 Personen verhandelt.

Die Sozialpartner vereinbarten bei den wichtigsten GAV für das Jahr 2010 eine Erhöhung der nominalen Effektivlöhne von durchschnittlich 0,7%. Diese moderate Erhöhung sei eine Folge der Finanzkrise von 2008 und der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit im Jahr 2009, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Werde die Jahresteuerung für 2010 von 1,1% berücksichtigt, dürften die Reallöhne bei den Gesamtarbeitsverträgen um 0,4% sinken.

Lohnerhöhung zumeist individuell
Im vergangenen Jahr waren die GAV-Löhne noch um 2,6% gestiegen, 2004 waren es 1,1 % gewesen. Die Statistik berücksichtigt GAV, denen mindestens 1500 Personen unterstellt sind. Insgesamt wurde über die Löhne von 935 100 Personen verhandelt, wie es in der BFS-Mitteilung heisst.

0,3% der Lohnerhöhung wurden generell und 0,4% individuell beschlossen. Damit wurde in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1999 mehr als die Hälfte der Erhöhung nicht gleichmässig an alle Angestellte verteilt. Die Sozialpartner führten Effektivlohnverhandlungen im Rahmen von insgesamt 57 GAV.

Mindestlohnverhandlungen bei 63 GAV
Im sekundären Sektor stiegen die GAV-Löhne im Durchschnitt um 0,4% und im Dienstleistungssektor um 1,0%. Am stärksten stiegen die Löhne von Angestellten in der Telekombranche (1,4%), im Landverkehr (1,3%), in der Bekleidungsindustrie (1,2%) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Demgegenüber nahmen die Löhne in der Be- und Verarbeitung von Holz sowie in der Nahrungsmittelindustrie lediglich um 0,1% zu. Schlusslichter bilden die Branchen Unterhaltung, Kultur und Sport sowie Herstellung von Medizinaltechnik, Präzisionsinstrumenten und Uhren, in denen die GAV-Löhne unverändert bleiben.

Wie das BFS weiter mitteilte, erhöhten sich die Mindestlöhne durchschnittlich um 0,7 %. Im primären Sektor stiegen sie um 0,1%, im sekundären und tertiären je um 0,7%. Die Sozialpartner führten im Rahmen von insgesamt 63 GAV Mindestlohnverhandlungen.