Der Dienstleistungssektor gewinnt an Gewicht

5. April 2012 News

In den letzten 20 Jahren gab es grosse Verschiebungen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt von der Industrie hin zum Dienstleistungssektor. Auch innerhalb einzelner Branchen veränderten sich die Strukturen deutlich, wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) schreibt.

Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich während der letzten 20 Jahre strukturell verändert. So gewann der Dienstleistungssektor bei der Produktion und der Beschäftigung an Gewicht, dies analog zu anderen westlichen Industriestaaten. Seit Herbst 1991 stieg der Anteil der vollzeitäquivalenten Beschäftigung dieses Sektors an der Gesamtbeschäftigung von knapp 64% auf über 70% nahezu kontinuierlich an, teilt die KOF in ihrem April-Bulletin mit. Die Zunahme wurde einzig in den Jahren 2006 bis 2008 kurzfristig unterbrochen.

Deutlich Verschiebung bei den Branchen
Dabei habe es sehr grosse Unterschiede in der branchenmässigen Entwicklung gegeben, schreibt die KOF weiter. In einigen der zu Beginn der 1990er Jahre bedeutsamsten Wirtschaftsabteilungen war ein zum Teil deutlicher Rückgang der Zahl der vollzeitäquivalenten Beschäftigung zu verzeichnen.

So lag diese zum Beispiel in der Industrie im 3. Quartal 2011 mit 633 100 um fast ein Fünftel unter dem entsprechenden Wert von 1991. In der Bauwirtschaft sank die vollzeitäquivalente Beschäftigung um 14,8% auf 308 400; im Bereich Handel, Reparatur von Fahrzeugen um 8,5% auf 520 800; in der Untergruppe Detailhandel nahm sie sogar um 16,8% ab, im Gastgewerbe betrug der Rückgang der vollzeitäquivalenten Beschäftigung 17,4% und lag im 3. Quartal 2011 bei insgesamt 173 400. Der Anteil der Beschäftigten im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen änderte sich über die gesamte Beobachtungsperiode kaum.

Beschäftigung im Staat gestiegen
Im Unterschied dazu stieg die Beschäftigung im Staat und in den staatsnahen Betrieben seit 1992 kontinuierlich: Öffentliche Verwaltung von 136 000 auf 150 000, Erziehung und Unterricht von 138 000 auf 183 000 sowie Gesundheits- und Sozialwesen von 244 000 auf 391 000. Dass die relative Bedeutung des dritten Sektors im Herbst 2011 höher lag als zwanzig Jahre zuvor, sei ebenfalls durch die markante Gewichtsverschiebung innerhalb des Dienstleistungssektors durch das stärkere Gewicht der staatlichen und staatsnahen Betriebe zu erklären, schreibt die KOF weiter.

Damit zeige sich, dass die Beschäftigungsentwicklung in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten ohne die staatlichen und staatsnahen Betriebe deutlich ungünstiger verlaufen wäre – mit entsprechenden Konsequenzen für die Arbeitslosigkeit.