Zweite Säule: 391 Franken Verwaltungskosten pro Versicherten

2. Dezember 2011 News

Bei der zweiten Säule sind 2009 – unabhängig vom Aufwand für die Vermögensanlage – Verwaltungskosten von rund 391 Franken pro Versicherten und Jahr angefallen. Gemäss einer Studie kann dieser Aufwand nur durch einschneidende Vereinfachungen gesenkt werden.

Die Verwaltungskosten bei der zweiten Säule betrugen 2009 insgesamt 1,8 Mrd. Franken pro Jahr. Das sind pro versicherte Person jährlich im Schnitt rund 391 Franken. Davon fallen gut 280 Mio. Franken bei den Arbeitgebern an, 792 Mio. Franken bei den Vorsorgeeinrichtungen und 735 Mio. Franken bei den Lebensversicherern.

Am meisten Aufwand für häufigste Aufgaben
Der grösste Teil der Kosten für den Verwaltungsaufwand entfällt gemäss der Studie «Verwaltungskosten der zweiten Säule in Vorsorgeeinrichtungen und Unternehmen» des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) auf die häufigsten Verwaltungsaufgaben der Pensionskassen. Das sind etwa die Bearbeitung der Ein- und Austritte sowie die Änderungen bei Löhnen oder Beschäftigungsgrad.

Obwohl diese Arbeiten pro Fall wenig Zeit beanspruchen, verursachen sie den Grossteil der Kosten. Die meisten Kosten sind damit an das Kapitaldeckungsverfahren aber auch die Selbständigkeit der Vorsorgeeinrichtungen gebunden. Spezielle Ereignisse, wie etwa Invaliditäts- und Todesfälle oder der Vorbezug für Wohneigentum, sind zwar zeitintensiv in der Bearbeitung, verursachen aber in der Gesamtbilanz wenig Kosten.

System vereinfachen
Die Studienautoren kommen deshalb zum Schluss, dass eine markante Reduktion der Verwaltungskosten nur mit «einschneidenden Vereinfachungen des Systems» zu bewerkstelligen ist. Als Beispiele nennen sie etwa die Standardisierung der Pensionskassenreglemente oder die Reduktion der Anzahl Vorsorgeeinrichtungen.

Eine punktuelle Vereinfachung der Gesetzgebung brächte keine nennenswerte Kostenreduktion, da es keine Eins-zu-eins-Beziehung zwischen den Rechtsnormen und Ereignissen und Aufgaben gebe. Jede einzelne Aufgabe werde durch ein ganzes Bündel von Rechtsnormen bestimmt. Umgekehrt habe praktisch jede Rechtsnorm Auswirkungen auf eine Vielzahl von Aufgaben.

Vermögensverwaltung kostet rund 4 Milliarden
Eine bereits im letzten Mai veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2009 hatte gezeigt, dass die Kosten für die Vermögensverwaltung 3,9 Mrd. Franken betragen. Das sind im Schnitt 56 Rappen auf 100 Franken Vermögen pro Jahr.

Die neuesten Studienergebnisse dienen dem BSV als Grundlage für weitere Überlegungen zur administrativen Vereinfachung im Rahmen des Berichts zur Zukunft der zweiten Säule. Der Bericht werde eine tiefergehende Analyse der aktuellen Probleme sowie Lösungsansätze enthalten, schreibt das BSV.