Verunfallte Arbeitslose schneller in den Arbeitsmarkt zurückführen

10. Dezember 2010 News

Arbeitslose Menschen, die einen Unfall erleiden, sollen besser betreut werden. Sie sind im Durchschnitt anderthalb Mal so lange arbeitsunfähig wie verunfallte Berufstätige. Die Suva und das SECO haben deshalb ein Pilotprojekt lanciert.

Die Suva verzeichnete im Jahr 2009 über 15 000 Unfälle. In diesem Jahr wird die Zahl nochmals steigen. «Neben dem menschlichen Leid, das hinter jedem Unfall steckt, verursachen diese Unfälle auch erhebliche Kosten», schreibt die Suva. Sie wendete im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre in der Unfallversicherung für Arbeitslose jährlich 136 Mio. Franken für Heilkosten, Taggelder und Renten auf.

Integration verbessern
Ziel des Projekts ist es, die durchschnittliche Dauer des Bezugs von Unfalltaggeldern zu verkürzen. Derzeit sind Arbeitslose nach einem Unfall mehr als anderthalb Mal so lang arbeitsunfähig wie verunfallte Berufstätige. Sie beziehen durchschnittlich während 69 Tagen Unfalltaggelder, verunfallte Berufstätige sind im Durchschnitt während 44 Tagen auf Unfalltaggelder angewiesen.

Gar mehr als doppelt so hoch ist laut Suva das Risiko, als Arbeitsloser zum Invalidenrentner zu werden, nämlich mit 9 Renten pro 1000 Unfälle gegenüber 4 Renten pro 1000 Unfälle bei den Berufstätigen. Dies führt dazu, dass der Unfall eines Arbeitslosen mit durchschnittlich 8300 Franken fast doppelt so teuer ist wie der Unfall einer berufstätigen Person mit 4800 Franken.

Ziel: Versicherungskosten jährlich um 10% senken
Aus diesem Grund verstärkt die Suva die Eingliederungsstrategie, die eng mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) abgestimmt ist. Entscheidend sei, dass die Suva möglichst früh vom Unfall erfahre und so rasch erkennen könne, welche Verunfallten eine intensive Betreuung benötigen. Arbeitslose im Projektgebiet erhalten ab sofort eine kreditkartengrosse Notfallkarte mit den Angaben, wo sie einen Unfall melden müssen. Ebenso sollen vorab Hausärzte für die rasche Wiedereingliederung sensibilisiert werden.

Am zweijährigen Versuch zur verbesserten Integration verunfallter Arbeitsloser beteiligen sich die Suva-Agenturen in Aarau, Genf und Linth (Ziegelbrücke). Die Projektkosten von 2 Mio. Franken teilen sich Suva und SECO. Die verbesserte Betreuung soll die jährlichen Taggeldkosten von durchschnittlich rund 50 Mio. Franken um 10% oder 5 Mio. Franken reduzieren.