«Nur» leicht mehr Sozialhilfebezüger – trotz Wirtschaftsflaute

22. Dezember 2010 News

Der Anteil der Sozialhilfebezüger an der Gesamtbevölkerung stieg im Jahr 2009 von 2,9 auf 3% leicht an. Gemäss der Sozialhilfestatistik 2009 entsprach dies 230 019 Betroffenen. Besonders zugenommen hat die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Altersgruppe der 56- bis 64-Jährigen.

Trotz schwieriger Wirtschaftslage sei die Sozialhilfequote nur leicht angestiegen, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Die Krise könnte aber auch erst im laufenden Jahr richtig auf die Sozialhilfestatistik durchschlagen. Denn konjunkturelle Einbrüche und damit verbundene Zunahmen der Arbeitslosigkeit wirken sich immer erst zeitlich verzögert auf die Sozialhilfe aus. Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Sozialhilfestatistik könnten damit erst nach Vorliegen der Zahlen 2010 beurteilt werden, schreibt das BFS.

8757 mehr Betroffene als im Vorjahr
So waren im vergangenen Jahr 230 019 Personen zur Existenzsicherung teilweise oder ganz auf Sozialhilfe angewiesen. Dies entsprach 3,0% der Gesamtbevölkerung. Damit bezogen 8757 Personen mehr Sozialhilfe als im Jahr 2008. 2009 waren im Vergleich zum Vorjahr rund 4% mehr Personen in der Schweiz auf die Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Während die Sozialhilfequote bei den Schweizerinnen und Schweizern gegenüber 2008 unverändert bei 2,1% respektive 2% lag, nahm sie unter den Ausländern um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1% zu. Dabei wiesen ausländische Frauen mit 6,4% eine deutlich höhere Sozialhilfequote aus als ausländische Männer (5,8%).

Die Sozialhilfequote der Ausländer aus den 27 EU-Ländern und den EFTA-Staaten lag bei 2,8%. Dieser vergleichsweise tiefe Wert lasse sich primär mit dem verhältnismässig guten Bildungsniveau dieser Personen erklären, hiess es. 54,5% aller Personen, die Sozialhilfe bezogen, sind Schweizer, 45,5% Ausländer.

Mehr Betroffene bei Älteren, weniger bei Jüngeren
Besonders zugenommen hat die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Altersgruppe der 56- bis 64-Jährigen. Die Quote stieg hier von 2,1% auf 2,2%. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtzahl der Sozialhilfebezüger stieg von 6,9% auf 7,1%. Dies sind die höchsten Werte für diese Altersgruppe seit Vorliegen der ersten gesamtschweizerischen Sozialhilfestatistik im Jahr 2004. Die Altersgruppe der 0- bis 17-Jährigen hatte hingegen ein unterdurchschnittliches Wachstum zu Medienmitteilung BFS verzeichnen. «Hier scheinen die Massnahmen zu greifen, welche den Übergang in die nachobligatorische Bildung und den Einstieg in das Berufsleben fördern», schreibt das BFS.

Einem besonders hohen Sozialhilferisiko ausgesetzt sind weiterhin Alleinerziehende: Gut jeder sechste Haushalt mit einem alleinerziehenden Elternteil ist auf Sozialhilfe angewiesen. Wie in den Vorjahren bestätigte sich das Grundmuster, dass Stadtkantone (BS) oder städtisch geprägte Kantone (GE, ZH) stärker von der Sozialhilfe betroffen sind als ländlich geprägte Kantone.