In der Schweiz fehlt es an IT-Fachkräften

4. Juli 2012 News

177 000 Personen arbeiten in der Schweiz im Informatik- und Kommunikationsbereich. Ohne wirksame Gegenmassnahmen fehlten bis ins Jahr 2020 rund 25 000 Fachkräfte, kommt eine Studie zum Schluss. Der Berufsverband ICT-Berufsbildung Schweiz fordert deshalb gezielte Massnahmen.

Gemäss der Studie stieg die Zahl der Beschäftigten im ICT-Bereich in der Schweiz seit 2009 um 3,5% auf 177 000. Rund ein Drittel ist im Kanton Zürich tätig. Mit 27,3 Mrd. Franken erziele die ICT-Wirtschaft in etwa die gleiche Wertschöpfung wie die Bauwirtschaft mit 28,3 Mrd. Franken, teilte der Berufsverband mit. Die Wertschöpfung der chemischen Industrie (21,3 Mrd.) und des Maschinenbaus (11,7 Mrd.) sei deutlich tiefer.

Überdurchschnittliche Produktivität
Überdurchschnittlich hoch sei auch die Produktivität in der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche. 4% der Erwerbstätigen erwirtschafteten einen Anteil von 5,2% des Bruttoinlandproduktes (BIP).

Die Verfasser der Studie gehen davon aus, dass bis ins Jahr 2020 die Wirtschaft und öffentliche Verwaltung einen Rekrutierungsbedarf von 72 500 qualifizierten ICT-Fachkräften haben. Weil derzeit viel zu wenig junge Leute eine Informatik-Ausbildung absolvierten, könne der Bedarf heute und vor allem auch in Zukunft nicht gedeckt werden.

Frauen als Chance
Ohne wirksame Gegenmassnahmen fehlten in der Schweiz bis 2020 rund 25 000 ICT-Fachkräfte, heisst es der Studie. Damit bestehe das Risiko, dass zunehmend ganze ICT-Dienstleistungszweige ans Ausland verloren gehen. Am grössten sei der Rekrutierungsbedarf im Bereich Software- Entwicklung.

Eine Chance sei die tiefe Quote von 13% Frauen im Berufsfeld ICT, hält der Verband fest. Die Erhöhung des Frauenanteils auf 30%, wie es in andern Ländern üblich sei, könne den Mangel an Fachkräften mildern. Damit dies erreicht werden könne, müsse das «technokratische Image» der ICT aufgebrochen und die Informatik den jungen Frauen sympathisch und zugänglich gemacht werden.

Zahl der Ausbildungsplätze erhöhen
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müsse mittelfristig die Zahl der ICT-Ausbildungsplätze der beruflichen Grundausbildung von heute knapp 7000 auf 10 000 erhöht werden. Dies seien etwas mehr als 5 Lernende auf 100 ICT-Beschäftigte und entspreche etwa dem schweizerischen Mittel in den übrigen Berufen.