Tiefere Arbeitszeiten und mehr Ferien in der Schweiz

13. Mai 2020 News

Gemäss den vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen zur Arbeitszeit ging die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit für Vollzeitmitarbeiter um 15 Minuten zurück. Die Anzahl jährlicher Ferienwochen stieg von 5,1 auf 5,2 Wochen an. International betrachtet und mit Berücksichtigung von vollzeit- und teilzeitarbeitenden Personen zählte die Schweiz mit 35 Stunden und 36 Minuten zu den EU/Efta-Ländern mit den niedrigsten tatsächlichen Arbeitszeiten pro Woche.

Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten Zahlen zeigen aus Arbeitnehmersicht ein erfreuliches Bild. Zum einen nahm die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit von Vollzeitmitarbeitern in der Schweiz von 2014 bis 2019 um 15 Minuten ab. Zum andern stieg die jährliche Anzahl Ferienwochen von 5,1 auf 5,2 Wochen an.

International betrachtet und unter Berücksichtigung aller Erwerbstätigen befindet sich die Schweiz zudem bei den Ländern mit den tiefsten wöchentlichen Arbeitszeiten. Dies ist auf den hohen Anteil an teilzeitarbeitenden Personen zurückzuführen. Der liberale Arbeitsmarkt und der hohe Wohlstand der Schweiz ermöglichen es vielen Arbeitnehmern, ihr Pensum zu reduzieren und sich anderen Aktivitäten ausserhalb der Arbeit zu widmen.

Diese Zahlen bestätigen zudem, dass ein höherer Stress am Arbeitsplatz nicht automatisch auf höhere Arbeitszeiten zurückzuführen ist. Der von den Gewerkschaften immer wieder angeführte  Kausalzusammenhang zwischen höheren Arbeitszeiten und Stress lässt sich also nicht halten. Vielmehr sprechen die seit Jahren rückläufige Tendenz bei der Arbeitszeit und der Anstieg von Teilpensen für mehr Zeit für alternative Aktivitäten. Es bleibt somit zu beurteilen, welche Faktoren bei und ausserhalb der Arbeit für Stress bei den Mitarbeitern sorgen. Ein zentraler Grund für den zunehmenden Stress ist die heute insgesamt dynamischere und schnelllebigere Gesellschaft.

Aus Arbeitgebersicht sind die Daten des BFS nicht nur erfreulich. Die zunehmend wachsende Anzahl Stellen und die fortschreitende demografische Entwicklung im Schweizer Arbeitsmarkt erfordern zukünftig ein höheres Arbeitsvolumen der Mitarbeiter. Sinkende Arbeitszeiten laufen dieser Entwicklung entgegen. Es braucht deshalb eine Kompensation durch zusätzliche Arbeitskräfte, die primär aus dem Inland rekrutiert werden müssen.