IAK 2018: Im Zentrum der Debatte steht der soziale Dialog

28. Mai 2018 News

Vom 28. Mai bis 8. Juni 2018 findet in Genf die 107. Tagung der Internationalen Arbeitskonferenz statt, welche Delegierte von Regierungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus 187 Ländern zusammenbringt. An der Tagung nimmt auch eine Schweizer Delegation mit Vertretern des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes (SAV) teil. Schwerpunkt der Konferenz bildet eine allgemeine Aussprache zum sozialen Dialog.

Dass anlässlich der Internationalen Arbeitskonferenz 2018, die vom 28. Mai bis 8. Juni in Genf stattfindet, eine allgemeine Aussprache zum sozialen Dialog auf dem Programm steht, ist kein Zufall. Von den 187 Mitgliedstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) verfügen 161 (oder 85 Prozent) über Institutionen für einen sozialen Dialog. Dabei sind themenspezifische Mechanismen des Sozialdialogs nicht mit eingerechnet.

Im Hinblick auf diese Diskussion hat die IAO einen Bericht mit dem Titel «Social dialogue and tripartism» vorbereitet. Dieser Bericht beschreibt die Herausforderungen, mit denen der soziale Dialog und die Arbeitsbeziehungen auf globaler Ebene konfrontiert sind. Dazu gehören auch die technologischen Umwälzungen. So ist festzustellen, dass die zunehmende Automatisierung der Wirtschaft die Arbeitswelt unaufhaltsam verändert. Mit der Entstehung der digitalen Handelsplattformen verwischen sich immer mehr die Konturen der herkömmlichen Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, auf dem der soziale Dialog beruht. Was ist also dessen Zukunft in diesem sich wandelnden Umfeld?

Bei der Suche nach einer Antwort auf diese Frage werden die Interessen der Arbeitgeber durch die Internationale Arbeitgeberorganisation (IOE) vertreten, die über 140 nationale Arbeitgeberverbände vereinigt, darunter auch den SAV. In einer vorbereitenden Stellungnahme streicht die IOE vier Kernpunkte hervor, die sie in die Diskussion einbringen will:

  • Der soziale Dialog besteht aus einer Kombination von verschiedenen Prozessen und Aktivitäten, die alle gleich wichtig sind (Informationsaustausch, Absprache, Verhandlung, Dialog). Es gibt kein allgemeingültiges Modell des sozialen Dialogs.
  • Der soziale Dialog existiert nicht nur für die Arbeitnehmenden; die Arbeitgeber sind ein wesentlicher Bestandteil davon. Es ist wichtig, die (positiven und negativen) Auswirkungen des sozialen Dialogs auf die Wirtschaftsleistung der Unternehmen darzulegen.
  • Die IAO sollte nicht einen Typus der Kollektivverträge bevorzugen. Es gibt keinen «übergeordneten» – d.h. auf nationaler oder sektoraler Ebene ansetzenden – oder «untergeordneten» – d.h. auf unternehmensebene abgeschlossenen – Kollektivvertrag.
  • Der soziale Dialog und insbesondere Kollektivverhandlungen sind kein Wundermittel, um Restrukturierungen oder Wirtschafts- und Sozialkrisen zu umgehen. Jeder soziale Dialog muss durch gezielte politische Strategien zur Stärkung des Arbeitsmarktes ergänzt werden.