Zinsschritt zurück in geldpolitische Normalität

22. September 2022 News

Die Schweizerische Nationalbank hat dem Negativzins ein Ende gesetzt. Mit diesem Schritt dürfte der Schweizer Franken längerfristig aufgewertet und der Druck auf die Inflation abgeschwächt werden. Die SNB stellt bereits weitere Zinsschritte in Aussicht.

Ein historischer Moment: Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins bereits  diesen Juni erhöht hatte, folgte heute mit der Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent ein weiterer Schritt hin zu einer geldpolitischen Normalisierung. Die SNB folgt damit der amerikanischen Notenbank FED, die den Leitzins gestern bereits zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht hatte. Vor dem Hintergrund der in der Europäischen Union (EU) nach wie vor steigenden Inflation kann davon ausgegangen werden, dass Ende Oktober auch die europäische Zentralbank an der Zinsschraube drehen wird. Mit dem Schritt von heute beendet die SNB eine aus historischer Sicht einmalige Situation mit negativen Leitzinsen. Ein Szenario, das bis zur Einführung im 2014 auch in der ökonomischen Literatur noch kaum je diskutiert wurde.

Die erneute Straffung der Geldpolitik dürfte sowohl der hohen Teuerung entgegenwirken als auch mittelfristig den Schweizer Franken gegenüber dem Euro und dem US-Dollar aufwerten. Auch hat die Erhöhung der Zinsen das Potenzial, die wirtschaftliche Abkühlung in den kommenden Monaten zu beschleunigen.

Zurzeit ist der Euro gegenüber dem Schweizer Franken so tief wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch die Teuerung stieg im August im Vergleich zum Vormonat nochmals leicht von 3,4 auf 3,5 Prozent an. Damit liegt sie weiterhin über dem zwei Prozent-Zielband der SNB. Das heisst eine weitere Erhöhung könnte bald wieder anstehen.