Die Schweiz im Ringen um die besten Talente

12. März 2020 News

Will die Schweiz ein international angesehener Unternehmensstandort bleiben, muss sie eine Zuwanderung für hochqualifizierte Drittstaatenangehörige ermöglichen, welche auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet ist und keine inländischen Fachkräfte vom Arbeitsmarkt verdrängt.

Dem Wirtschaftsstandort Schweiz droht angesichts der alternden Gesellschaft und des kontinuierlichen Stellenwachstums der letzten Jahre künftig ein grosser Engpass an Arbeitskräften im erwerbstätigen Alter. Bis im Jahr 2030 dürften gemäss der Grossbank UBS 330’000 bis 500’000 Arbeitskräfte fehlen. Um dieser immensen Herausforderung zu begegnen, muss primär das inländische Arbeitskräftepotenzial besser ausgeschöpft werden. Gemessen an seiner Grösse zeichnet sich der Wirtschaftsstandort Schweiz jedoch durch eine grosse Zahl von Unternehmen aus, die äusserst innovativ und produktiv sind und so technologische Produkte der Superlative entwickeln. Diese Leistungen erfordern eben auch eine grosse Zahl von hochqualifizierten Spezialisten, die nicht ausschliesslich durch inländische Arbeitskräfte gedeckt werden kann, sondern auch begehrte Spezialisten aus EU-28/EFTA- und Drittstaaten benötigt.

Es zeigt sich immer stärker, dass für die hiesigen Unternehmen die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften bereits heute der wichtigste Standortfaktor ist, weshalb sie sich im Land niederlassen. Die Schweiz und ihre Politik sind deshalb gut beraten, alles daran zu setzen, dass hiesige Unternehmen ihre Stellen mit Spitzenleuten besetzen können. So bleibt deren Wirtschafts- und Denkplatz auch zukünftig für Unternehmen attraktiv.

Basierend auf einer Analyse des heutigen Systems sowie Gesprächen mit einer Vielzahl von Schweizer Unternehmen eruierte der Wirtschaftsberater Deloitte Lösungsansätze zur Verbesserung der internationalen Mobilität von Spitzenfachkräften. Der SAV teilt grundsätzlich die Ansicht, dass neue Lösungsansätze angedacht werden sollen.

Die Schweiz bildet heute viele Studierende aus Drittstaaten aus, welche nach Abschluss ihres Studiums die Schweiz verlassen, auch weil sie teilweise den heutigen Anforderungen an eine Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung nicht genügen, die für hochqualifizierte Spezialisten gelten. Das Problem ist von der Politik erkannt, welche dem Bundesrat den Auftrag erteilt hat, in einem Bericht verschiedene Varianten für ein besseres System zur Regelung der Zuwanderung aus Drittstaaten zu prüfen. Insbesondere sollen solche Systeme stärker auf die Bedürfnisse der Branchen ausgerichtet werden, wo ein Mangel an einheimischen Arbeitskräften herrscht. Der SAV unterstützt das Anliegen, Lösungsansätze zur Verbesserung der internationalen Mobilität von Spitzenfachkräften zu suchen. Die Ergebnisse von Deloitte können in diesem Kontext wichtige Anregungen geben.

Will die Schweiz die zunehmend stärker umworbenen Spitzenfachkräfte aus Drittstaaten für sich gewinnen, so müssen dafür im Inland wichtige Weichen gestellt werden. Während nämlich die Schweiz aufgrund der guten Bildungsinstitutionen, der hohen Lebensqualität und der stabilen politischen Lage weltweit als attraktiver Standort für Top-Talente gilt, können regulatorische und administrative Hürden die erwünschte Arbeitszuwanderung bremsen. Dies gilt es zu vermeiden.