Der Fachkräftemangel verschärft sich

29. Juni 2022 Medienbeiträge

Ende Mai gab es erstmals mehr Stellenangebote als Arbeitslose. Zum ersten Mal auch gibt es laut Bundesamt für Statistik über 100'000 offene Stellen. Der SAV-Chefökonom Simon Wey zeigt mögliche Lösungsansätze auf.

Vor allem die KMU leiden zunehmend unter dem Fachkräftemangel. Einzelne Hotels und Restaurant schliessen zum Teil tageweise, weil das Personal fehlt. Aber auch die 50 grössten Unternehmen der Schweiz bekunden Mühe, genügend Fachkräfte zu finden.

Simon Wey, Chefökonom beim Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV), spricht in der «NZZ» über die Gründe des sich verschärfenden Personalmangels und stellt mögliche Massahmen zur Diskussion:

Wey unterstreicht im Artikel, dass die Personallücke immer schlechter mit Arbeitskräften aus dem EU-Raum gedeckt werden könne. Der SAV-Chefökonom fordert eine Liberalisierung der Zulassungskriterien für Fachkräfte aus Drittstaaten.

Prioritär müsse allerdings das Potenzial an Arbeitskräften im Inland besser ausgeschöpft werden. Erreichen liesse sich dies etwa durch eine bessere Einbindung der Frauen und insbesondere der Mütter in den Arbeitsmarkt. Für sie müssten laut Wey die Erwerbsanreize erhöht werden. Eine Senkung der Elternbeiträge für Kinderbetreuungsplätze und die Einführung einer Individualbesteuerung sei dringend.

Wey macht sich auf für neue Arbeitsmodelle für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark. Man müsse mehr Teilzeitpensen mit etwas weniger Verantwortung schaffen. Das erhöhe die Bereitschaft, über das Pensionsalter hinaus zu arbeiten.

Der sich verschärfende Fachkräftemangel ist auch das Schwerpunktthema am diesjährigen Arbeitgebertag am 30. Juni in Bern. Experten aus verschiedenen Branchen diskutieren bereits getroffene Massnahmen und vielversprechende Lösungsansätze.