Wie Wirtschaft und Armee voneinander profitieren

18. Oktober 2021 News

Am Anlass «Wirtschaft und Armee im Dialog» diskutierten Armeekader, Offiziersschüler und Vertreter der Wirtschaft über die Rolle der Armee, die Möglichkeiten einer Offizierskarriere für junge Leute und die Wechselwirkung zwischen der Unternehmens- und der Militärwelt. Das Zusammenspiel sollte gerade in einer sich rasch wandelnden Zeit gefördert werden.

Am 12. Oktober lud die Schweizer Armee Wirtschaftsvertreter nach Bremgarten in die Offiziersschule 74 «Genie/Rettung/ABC OS» ein. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Förderung des Dialogs und des Verständnisses zwischen Wirtschaft und Armee.

Wo greifen die beiden Bereiche ineinander, und wo können Lücken gefüllt werden? Die Gastgeber des Anlasses, vom Korpskommandanten und Chef der Armee Thomas Süssli über die Militärkader bis zu den Offiziersschülern, konnten auf verständliche Weise aufzeigen, dass nicht nur die Herausforderungen in der Wirtschaft und der Armee, sondern auch die Ziele gleichgerichtet sind. «Das Militär fordert von seinen Kaderleuten genau jene Fähigkeiten, die auch für die Wirtschaft gebraucht werden», betonte Armeechef Thomas Süssli zum Auftakt.

Während die Volatilität, Unsicherheit und Heftigkeit der globalen Entwicklungen zunehmen, setzt sich die Armee für die langfristige Sicherheit der Schweiz ein. Sie schafft für die Wirtschaft wichtige Voraussetzungen, um die Standortattraktivität und die Beschäftigungsstabilität zu erhalten. Mit der Coronakrise wurde auch die Armee im Frühling 2020 quasi von einem Tag auf den anderen in den Krisenmanagement-Modus katapultiert und erlebte in der Folge die grösste Mobilmachung seit dem zweiten Weltkrieg. Es war wichtig, dass sie flexibel und bedarfsgerecht eingesetzt werden konnte, etwa in der Impfstofflogistik und in der Unterstützung des Gesundheitswesens oder des Grenzwachtkorps.

Die Referenten zeigten auf, dass in der militärischen Ausbildung nebst der Vorbereitung auf das Krisenmanagement das Führungstraining eine wichtige Rolle spielt. Die «Fünf V», Vorbild, Vision, Verständnis, Vertrauen und Verantwortung, bilden das Credo der Führungsausbildung. Zentral ist, dass sie von den Vorgesetzten vorgelebt werden. Wie es einer der Offiziersschüler formulierte, gehört zur Führungsaufgabe auch, das Erlernte rasch an die Gruppe – in seinem Fall die Rekruten –  weiterzugeben und sie so zu motivieren.

In der militärischen Laufbahn kann man Führungsaufgaben rascher als in der Wirtschaft übernehmen, und die Ausbildung ist praktischer ausgerichtet. Dies bestätigte auch Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt in seinem Vortrag und fügte hinzu, dass die militärische Kaderausbildung auch der Arbeitswelt nützt. Bedauerlich findet Vogt, dass das Milizsystem einer Unternehmenslaufbahn oft in die Quere kommt und hohen Druck erzeugen kann. Um die Belastungen abzubauen, ist ein kontinuierlicher und offener Dialog zwischen Arbeitgebern und Armeevertretern nötig. Die Zeiten, in denen Schweizer Kaderstellen hauptsächlich mit Armeeoffizieren besetzt wurden, gehören zwar der Vergangenheit an. Es bleibt dennoch wichtig, den Austausch zwischen Wirtschaft und Armee zu fördern und den Mehrwert einer militärischen Laufbahn für die Unternehmen zu nutzen – und umgekehrt.

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