Kein Korsett beim Vaterschaftsurlaub

17. April 2019 News

Die Sozialkommission des Ständerats hält an einem zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub fest. Die Vorlage kommt voraussichtlich in der Sommersession in den Ständerat. Die Arbeitgeber lehnen sowohl die Volksinitiative als auch diesen indirekten Gegenvorschlag ab. Das Anliegen schränkt die unternehmerische Flexibilität ein und verbessert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht.

Die ständerätliche Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) portiert den indirekten Gegenentwurf zur Vaterschaftsurlaubs-Initiative (18.441) mit sieben zu drei Stimmen bei einer Enthaltung. Sie schlägt dem Ständerat zur Beratung vor, dass der Vater innert sechs Monaten ab Geburt des Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub zu 80 Prozent seines Lohns beziehen darf – in Etappen oder am Stück. Der Vaterschaftsurlaub soll wie der 14-wöchige Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung berappt werden, was mit gut 224 Millionen Franken zu Buche schlagen wird. Diese Finanzierung soll durch zusätzliche 0,06 Lohnprozente gesichert werden, womit Arbeitnehmer und -geber zur Kasse gebeten werden. Ein hoheitlich verordneter Vaterschaftsurlaub ignoriert zudem die zahllosen Anstrengungen in den Unternehmen.

Die SGK empfiehlt derweil die ebenfalls hängige Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» (18.052) mit acht zu vier Stimmen zur Ablehnung. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) begrüsst dies. Die SGK der kleinen Kammer erkennt damit an, dass die Forderung nach einem vierwöchigen Vaterschaftsurlaub die Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit jährlich gut 420 Millionen Franken teuer zu stehen kommt und die unternehmerische Freiheit der Arbeitgeber beschneidet. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels liegt es im Interesse der Firmen, für ihre Angestellten möglichst attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten.

Punkto Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind zeitlich flexible Arbeitsmodelle im Aufwind. Diverse Betriebe bieten seit Langem massgeschneiderte Lösungen für einen Vaterschaftsurlaub an. Die Arbeitgeber müssen weiterhin souverän in der Lage sein, nach ihren Möglichkeiten die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter aufzufangen und praktikable Vereinbarungen für einen Vaterschaftsurlaub zu treffen.

Die ausführliche Position des SAV ist in der Vernehmlassungsantwort nachzulesen.