Konferenz zur Arbeitsmarkt-Integration von Beeinträchtigten – eine gute Sache

9. Juni 2015 News

Der Ständerat unterstützt die Idee einer nationalen Konferenz zur beruflichen Integration von Beeinträchtigten. Auch der Arbeitgeberverband befürwortet ein solches Gefäss. Gemeinsam entwickelte, pragmatische Lösungen sind erfolgversprechend. Zudem kann eine solche Konferenz im Rahmen der Fachkräfte-Initiative wichtige Impulse vermitteln.

Der Ständerat unterstützt die Idee einer nationalen Konferenz zur Koordination und Weiterentwicklung der beruflichen Integration von beeinträchtigten Menschen. Auch der Schweizerische Arbeitgeberverband befürwortet eine solche Konferenz. Die Arbeitgeber engagieren sich seit Jahren für den Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit und die Wiedereingliederung von Menschen mit gesundheitlichen Problemen. So ist der Arbeitgeberverband Patronatsträger des Vereins Compasso, der Informationen zur beruflichen Integration und Reintegration bereitstellt und alle relevanten Akteure vernetzt: Arbeitgeber, IV-Stellen, Suva, Privatversicherungen und Behindertenorganisationen.

Nicht zuletzt dank dem Engagement von Compasso ist die Entwicklung der IV hin zu einer Eingliederungsversicherung in vollem Gang: Während 2014 gegen 20’000 beeinträchtigte Menschen ihren Job behalten oder eine neue Anstellung finden konnten, ging die Zahl der Neurenten in den letzten zehn Jahren um die Hälfte zurück. Diese Erfolge sind das Resultat gemeinsam erarbeiteter und pragmatischer Lösungen. Gerade die Erfahrungen rund um Compasso zeigen: Bottom-up entwickelte Instrumente und eine «Überzeugungskultur» sind erfolgversprechend. Eine nationale Konferenz würde diesem Ansatz entsprechen. Wenig aussichtsreich im Rahmen der beruflichen Integration sind dagegen starre gesetzliche Vorschriften, wie sie etwa eine aktuelle Motion zur Früherfassung einführen will.

Angesichts des virulenten Fachkräfte-Mangels ist der Arbeitgeberverband zudem überzeugt, dass das Potenzial von Menschen mit gesundheitlichen Problemen künftig für den Arbeitsmarkt noch besser genutzt werden muss. Neben Älteren, Frauen, Jugendlichen und Ausländern sind Beeinträchtigte eine weitere Stütze im Kampf gegen den Fachkräfte-Mangel. Eine nationale Konferenz zur beruflichen Integration von Menschen mit gesundheitlichen Problemen kann – analog zur nationalen Lehrstellen-Konferenz – deshalb auch hier wichtige Impulse vermitteln. Nicht zuletzt böte ein solches Gefäss die Chance, das Thema vermehrt in einen sozialpartnerschaftlichen Fokus zu rücken. Denn der Erfolg der beruflichen Integration hängt nicht allein vom Engagement der Arbeitgeber ab.