Transparente Finanzierung stärkt die höhere Berufsbildung

5. März 2015 News

Der Bundesrat hat im Januar den Entwurf für eine Teilrevision des Berufsbildungsgesetzes in die Vernehmlassung geschickt. Damit erfolgt ein wichtiger Schritt zur Stärkung der höheren Berufsbildung. Die Vorarbeiten in den letzten Jahren wurden intensiv durch den Schweizerischen Arbeitgeberverband begleitet.

Bei der Teilrevision des Berufsbildungsgesetzes geht es um die Subventionierung der vorbereitenden Kurse auf eidgenössische Prüfungen. Ziel ist die Entlastung der Teilnehmenden und damit eine Angleichung der direkten Ausbildungskosten für die Studierenden der höheren Berufsbildung an jene der Hochschulstudierenden.

Eidgenössische Prüfungen sind ein Sonderfall in der Bildungswelt, denn sie regeln nicht die Ausbildung selber, sondern nur deren Abschluss. Die Prüfungsvorbereitung kann daher äusserst flexibel und bedürfnisgerecht erfolgen, allerdings versagen herkömmliche Modelle der Subventionierung. Der Vorschlag des Bundesrates sieht daher folgende Änderungen vor:

  • Subjektorientierung: Die Teilnehmenden von vorbereitenden Kursen auf eidgenössische Prüfungen erhalten direkt einen Zuschuss an ihre Kurskosten durch den Bund. Bedingungen: Sie müssen über einen positiven Zulassungsentscheid zur Berufsprüfung oder höheren Fachprüfung verfügen und einen Nachweis der Kursgebühren einreichen. Mit der heute geltenden Objektfinanzierung können Teilnehmende höchstens indirekt durch tiefere Kursgebühren profitieren – und dies nur, falls der Kurs durch ihren Wohnsitzkanton unterstützt wird.
  • Bundeszuständigkeit: Die Unterstützung der Teilnehmenden soll nicht mehr an die Regeln des Wohnsitzkantons beziehungsweise des Schulstandortes gebunden sein, damit die Gleichbehandlung und die freie Kurswahl gewährleistet sind. Das vereinfacht es den Verbänden, nationale Bildungsstrategien zu verfolgen und nationale Bildungszentren zu führen.
  • Erhöhung der öffentlichen Mittel zugunsten der eidgenössischen Prüfungen: Als Zielgrösse für die Unterstützung werden maximal 50 Prozent der Kosten für diese Kurse genannt (mit Obergrenzen). Schätzungen gehen von Zusatzkosten von rund 60 bis 100 Millionen Franken für den Bund aus. Das geschätzte Marktvolumen dieser Kurse wird auf rund 300 Millionen Franken geschätzt.

Aus Sicht der Arbeitgeber sind diese Modellelemente zu begrüssen. Sie entsprechen der Forderung des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, dass sich die öffentliche Hand in der höheren Berufsbildung in Ergänzung zum privaten Engagement der Studierenden und ihrer Arbeitgeber systematisch finanziell engagieren soll.

Arbeitgeber beteiligen sich massgeblich

Angesichts der grossen Unterschiede zwischen den öffentlichen Beiträgen für die Hochschulen und für die höhere Berufsbildung ist ein zusätzliches staatliches Engagement angezeigt. Diesem Engagement sind jedoch auch Limiten gesetzt, um den bewährten Investitionscharakter dieses Bildungstyps zu erhalten. Eines der herausragenden Merkmale der höheren Berufsbildung ist zudem die Tatsache, dass sich die Unternehmen in bedeutendem Umfang an den Ausbildungskosten beteiligen. Die selektive finanzielle Unterstützung der Studierenden durch ihre Arbeitgeber führt zu einer Auswahl von Kandidaten, die für die Ausbildung geeignet sind und über realistische Möglichkeiten zum beruflichen Aufstieg verfügen.

Die Subjektorientierung sorgt für einen fairen Wettbewerb der Anbieter und verhindert eine «Verschulung» oder zusätzliche Regulierungen der entsprechenden Ausbildungen. Die heutige Situation ist hingegen unübersichtlich und intransparent und führt potenziell zu Marktverzerrungen zwischen öffentlichen, privaten und Verbandsinstitutionen.

Unbürokratische Umsetzung gefragt

Neben den in der Vernehmlassung anstehenden Gesetzesänderungen ist auch bereits der Vollzug des neuen Finanzierungssystems vertieft zu diskutieren. Hier geht es darum, für die Prüfungsträger, die Teilnehmenden und ihre Arbeitgeber sowie die Verwaltung praktikable und unbürokratische Mechanismen zu etablieren.

Die Meinungsbildung findet derzeit in den Branchenverbänden sowie regionalen Arbeitgeberorganisationen sowie in breiten Kreisen der Berufsbildung statt.