Nachholbildung für Alleinerziehende wird nicht verändert

19. September 2017 News

Der Nationalrat hat eine Motion abgelehnt, die den Bund dazu verpflichten wollte, für die Gruppe der Alleinerziehenden besondere Programme zur Weiterbildung und Nachbildung im Rahmen der Fachkräfteinitiative anzubieten. Die Abweisung ist richtig, denn verschiedene Bundesaktivitäten machen den Vorstoss obsolet. Zudem besteht eine Zuständigkeit der Kantone im Bereich der berufsorientierten Weiterbildung.

Die Integration von alleinerziehenden Personen auf dem Arbeitsmarkt ist auch ein Anliegen der Arbeitgeber. Doch dabei sind in erster Linie geeignete Arbeitsangebote sowie die Personalpolitik der Unternehmen gefragt. Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, genauer familienfreundlichen Arbeitsbedingungen, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Website des Bundes, der Kantone sowie der Sozialpartner enthält dazu Tipps und Praxisbeispiele.

In der Bildungspolitik ist auf die gemeinsamen Ziele von Bund und Kantonen zu verweisen: «Im ganzen Bildungssystem werden Ein-, Um- und Wiedereinstiege gefördert.» Diese Zielsetzung wird vom Schweizerischen Arbeitgeberverband explizit unterstützt. Eine wichtige Konkretisierung besteht darin, die Berufsabschlüsse und Berufswechsel für Erwachsene zu fördern. Das Bundesprojekt, das durch eine Gruppe von Arbeitgebervertretern begleitet wird, bezweckt, Informationen zum Thema zu beschaffen, die Rahmenbedingungen zu verbessern und sowohl die Zielgruppe, die Arbeitgeber als auch die Behörden zu sensibilisieren.

Der berufliche Wiedereinstieg etwa nach einer Familienpause ist zweifellos anspruchsvoll. Doch es kann davon ausgegangen werden, dass ein Grossteil der Wiedereinstiegswilligen diesen Sprung schafft und dass genügend Unterstützungsangebote vorhanden sind.

Insbesondere die Gruppe der von Armut betroffenen – oder gefährdeten – Alleinerziehenden gehören bereits zu den wichtigsten Zielgruppen des nationalen Programms zur Prävention und Bekämpfung von Armut. Der Bund unterstützt Pilot- und Modellprojekte von Kantonen, Gemeinden und privaten Organisationen.

Unterstützend im Hinblick auf die Situation der Alleinerziehenden wirken zweifellos auch die Bemühungen des Bundes zur Vergünstigung und besseren Bedarfsorientierung im Bereich der familienexternen Kinderbetreuung.