SV Schweiz: Kultur der Altersvielfalt

12. November 2015 Best Practice

Für die in der Gastronomie und Hotellerie tätige SV Schweiz sind ältere Mitarbeitende und deren Erfahrung unerlässlich. Um ihre Offenheit gegenüber Veränderungen zu fördern sowie ihre Arbeitsmarkt- und Leistungsfähigkeit zu erhalten, bietet das Unternehmen verschiedene Kurse an. Sie sind Teil der «Kultur der Altersvielfalt» – einer Strategie, um besser für die demografische Entwicklung gewappnet zu sein.

Wer bei SV Schweiz arbeitet, bekommt von seinem Arbeitgeber auch mit zunehmendem Alter einiges geboten. Den älteren Mitarbeitenden stehen verschiedene Kurse zu Themen wie Veränderungsbereitschaft, Job Rotation, Arbeitsmarktfähigkeit oder Ergonomie am Arbeitsplatz offen. Im Rahmen der mit allen Mitarbeitenden geführten Qualifikationsgespräche kommen ab einem gewissen Alter die persönlichen Zukunftspläne zur Sprache. Schulungen stellen sicher, dass dies professionell geschieht: «Alle Vorgesetzten besuchen Führungskurse, wobei auch das altersgerechte Führen thematisiert wird», betont HR-Leiter Daniel Meier. Trotzdem gleichen solche Gespräche einer Gratwanderung: «Arbeitnehmende fühlen sich schnell diskriminiert und benachteiligt, wenn sie auf das Alter angesprochen werden», sagt Meier.

Die genannten sowie weitere Massnahmen des Unternehmens, das auch in Deutschland und Österreich Personalrestaurants und Mensen betreibt, sind Teil der Strategie «Kultur der Altersvielfalt». SV Schweiz will sich damit besser auf die demografische Entwicklung und die Bedürfnisse von Mitarbeitenden unterschiedlichen Alters ausrichten. In Anbetracht des tendenziell steigenden Durchschnittsalters der Angestellten ist die Herausforderung gross, den Nachwuchs zu sichern. Besonders in qualifizierten Funktionen – etwa Küchenchefs und Restaurationsleiterinnen – spürt das Unternehmen den Mangel an Fachkräften. Mit Blick auf solche Positionen wird jährlich das Potenzial der Mitarbeitenden erfasst. «So können wir potenzielle Nachfolger frühzeitig aufbauen, indem wir sie etwa in entsprechende Weiterbildungen schicken», erklärt Daniel Meier.

Eine eigene Stiftung ermöglicht es den Mitarbeitenden, sich frühzeitig pensionieren zu lassen. SV Schweiz diskutiert aber auch, wie der Leistungsumfang gestaltet werden soll, damit freiwillige Frühpensionierungen von leistungsstarken Mitarbeitenden verringert werden können. Eine Alternative wären Bogenkarrieren. Allerdings sind die Erfahrungen gemäss Meier bisher durchzogen: «Es hat sich gezeigt, dass solche Modelle tendenziell auf Ablehnung stossen oder nur nach grosser Überzeugungsarbeit und nur in Einzelfällen umgesetzt werden können.» Überhaupt steht für ihn fest: «Wir haben diverse Instrumente, um ältere Mitarbeitende länger zu beschäftigen. Die Herausforderung liegt in der Umsetzung, da es sich häufig um individuelle Fragestellungen handelt, die persönlich abgeklärt werden müssen.»

Steckbrief

  • Branche: Gastronomie
  • Ort: Dübendorf
  • Mitarbeiter: 5200 (in der Schweiz)
  • Davon Ü45: ca. 45 Prozent

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