Spielraum für Lohnerhöhungen ist unterschiedlich

7. September 2016 News

Die Lohnverhandlungen für das kommende Jahr stehen demnächst an – höchste Zeit also, dass die Gewerkschaften ihre Maximalforderungen platzieren. Seitens der Arbeitgeber fällt der Spielraum für Lohnerhöhungen branchen- oder sogar betriebsabhängig unterschiedlich aus. Insgesamt ist trotz des jüngst beschleunigten Wirtschaftswachstums nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung angebracht.

Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft meldet, hat sich die Grosswetterlage für die Schweizer Wirtschaft etwas aufgehellt. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts im zweiten Quartal des laufenden Jahres überrascht auf den ersten Blick positiv. Allerdings ist es vor allem auf gestiegene Staatsausgaben zurückzuführen. Nach wie vor belasten Unsicherheiten im internationalen Umfeld und die Frankenstärke, die noch immer auf die Investitionstätigkeit drückt, die hiesige Wirtschaft. Schliesslich verteilt sich das Wachstum unterschiedlich auf verschiedene Wirtschaftszweige.

Die gewerkschaftliche Forderung nach Lohnerhöhungen als Kompensation für die gestiegenen Krankenkassenprämien an die Adresse der Arbeitgeber ist verfehlt. Arbeitgeber orientieren sich bei der Festlegung der Lohnhöhe in erster Linie am Geschäftsgang ihres Unternehmens und nicht an anderweitigen Kosten ausserhalb ihrer Betriebe. Besteht für die Arbeitgeber finanzieller Handlungsspielraum, so sind sie selbstverständlich frei, dieser Forderung wo möglich nachzukommen.

Grundsätzlich sollen generelle Lohnerhöhungen dort erfolgen, wo Leistungen für das Unternehmen gemeinschaftlich im Zusammenspiel der Mitarbeitenden erbracht wurden und nicht einzelnen Mitarbeitenden zugewiesen werden können. Individuelle Leistungsbereitschaft über das normale Mass hinaus soll jedoch auch individuell abgegolten werden.

Angesichts der heterogenen Ausgangslagen ist klar, dass die dezentral auf Branchen- und Betriebsebene stattfindenden Lohnverhandlungen je nach Geschäftsverlauf unterschiedliche Ergebnisse zutage fördern werden: Wo dies möglich ist, kann und soll es durchaus zu grosszügigen Lohnerhöhungen kommen. Wo umgekehrt die Situation angespannt ist, müssen die Arbeitnehmenden allenfalls auch ganz darauf verzichten – zugunsten der zukünftigen Entwicklung der Unternehmen und der Sicherung der Arbeitsplätze.