Schmidlin: Erfolg mit situativen Lösungen

8. Oktober 2015 Best Practice

Badewannen aus Stahl und Email und Schweizer Produktion: Das gibt es nur bei der Wilhelm Schmidlin AG in Oberarth. So einzigartig die Produkte des traditionellen Familienunternehmens, so individuell sind die Lösungen im Umgang mit älteren Mitarbeitenden. Wenn es passt, werden auch über 60-jährige Bewerber angestellt und Pensionierte zur Einführung ihrer Nachfolger eingesetzt.

Viel ist zu lesen von den scheinbar zahllosen Schicksalen älterer Menschen, die wenige Jahre vor der Pensionierung plötzlich ohne Job dastehen und nur mit Mühe – wenn überhaupt – wieder eine Anstellung finden. Dass diese Geschichten nur die halbe Wahrheit zeigen, beweist die Wilhelm Schmidlin AG: Die traditionsreiche Herstellerin von Qualitätsbadewannen aus Stahl und Email hat beispielsweise vor vier Jahren einen 63-jährigen Arbeitslosen eingestellt. «Er war ein Glücksfall für uns», erinnert sich Geschäftsführer Beat Wullschleger. «Seine Qualifikation stimmte mit unseren Anforderungen zu 100 Prozent überein.»

Um Erfolgsgeschichten wie diese zu schreiben, braucht das 80 Angestellte zählende Schwyzer KMU bisher kein besonderes Konzept für ältere Mitarbeitende. Man schaut im jeweiligen Einzelfall und findet immer eine Lösung. So auch für den in Pension gehenden Westschweizer Aussendienst-Mitarbeiter: Einerseits konnte dieser auf eigenen Wunsch zwei Jahre über sein Pensionsalter weiterarbeiten, andererseits wurde mit ihm vereinbart, dass er danach auch noch den neuen Stelleninhaber aufbaut und begleitet. «Für beide eine sehr gute Lösung», bilanziert Wullschleger. Ganz generell habe man gute Erfolge mit diesem situativen Vorgehen. Um in solchen Fällen oder auch bei unerwarteten Kündigungen den Wissensverlust zu minimieren, hat die Wilhelm Schmidlin AG kürzlich Lean Management und im gleichen Zug auch ein Talentmanagement eingeführt. Es stellt sicher, dass das Wissen intern breit auf viele Mitarbeitende verteilt ist.

Der Co-Geschäftsführer – Beat Wullschleger leitet das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder in dritter Generation – räumt jedoch ein, dass die Karriereplanung und Förderung speziell für die derzeit gut 30 über 45-jährigen Mitarbeitenden professionalisierungswürdig ist. Abgesehen von den regulären Personal-Jahresgesprächen gibt es bisher keine institutionalisierten Standortbestimmungen mit besonderem Fokus auf die Jahre vor der Pensionierung. Für prüfenswert hält er insbesondere Teilzeitpensen, um die älteren Mitarbeitenden zu entlasten und neue zu gewinnen. Für solche Überlegungen bestand indes bis jetzt kein Anlass: «Unsere Leute wollen bis 65 arbeiten, sie fragen erst gar nicht nach Möglichkeiten der Frühpensionierung», sagt Wullschleger. Und nicht nur das: «Die Pensionierten bleiben dem Betrieb auch nach dem Austritt treu – für uns sind sie eine dankbare Unterstützung.»

Steckbrief

  • Branche: Innenausbau / Badewannenherstellung
  • Ort: Oberarth
  • Mitarbeiter: 80
  • Davon Ü45: über 30

Weitere Informationen

  • Kontaktperson Wilhelm Schmidlin AG: Beat Wullschleger, Geschäftsführer, E-Mail