Lenzlinger Söhne AG: Ältere gehören nicht zum alten Eisen

5. August 2015 Best Practice

Ältere Mitarbeiter gehören bei der Lenzlinger und Söhne AG noch lange nicht zum alten Eisen. Vielmehr helfen sie dem Unternehmen, den Fachkräfte-Mangel abzufedern. Angesichts des körperlich fordernden Ausbaugewerbes ist es aber oftmals nötig, die Pflichtenhefte der älteren Mitarbeiter anzupassen. Deren Flexibilität spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Die Lenzlinger Söhne AG ist ein Multitalent: Doppelboden-Montagen, Parkett-, Boden- und Teppichverlegung, Metall-, Stahl- und Glasbau sowie Zeltvermietung – mitsamt Event-Infrastruktur – gehören zum Portfolio des Unternehmens. Dazu braucht es Fachkräfte aus den verschiedensten Gebieten. Allerdings spürt auch Lenzlinger den Fachkräfte-Mangel – und zwar in allen Unternehmensbereichen. «Gerade mit Blick auf die bevorstehenden Pensionierungen ist dies eine Herausforderung», sagt Karin Lenzlinger, Mitinhaberin und Delegierte des Verwaltungsrats der Lenzlinger Söhne AG. Eine konsequente Stellvertreter-Regelung, Tandem-Lösungen sowie die Beschäftigung und Weiterbeschäftigung von erfahrenen Mitarbeitern sind denn auch erfolgskritische Massnahmen, wenn es darum geht, das firmeninterne Know-how zusammenzuhalten. Zudem fördert das Unternehmen seine Mitarbeiter mit einer systematischen Mitarbeiterführung – ganz egal, ob jung oder alt. Dabei werden regelmässig die Ziele, Leistungen und Know-how-Lücken sowie entsprechende Weiterbildungsmassnahmen besprochen.

Ältere Mitarbeiter und Pensionierte gehören bei Lenzlinger also noch lange nicht zum alten Eisen. Gerade ehemalige Mitarbeiter sind eine wertvolle Stütze bei grossen Projekten oder Spezialeinsätzen. Und die Rentner? Sie stellen ihr Wissen gerne zur Verfügung und erhalten neue Arbeitsverträge. «Einer unserer Mitarbeiter kann es sogar mit 83 Jahren noch nicht lassen, uns zu unterstützen», sagt Lenzlinger schmunzelnd. Darüber hinaus hat das Unternehmen verschiedene Kompetenzpools angelegt, aus denen Projektteams – bestehend etwa aus jüngeren und älteren Mitarbeitern – zusammengestellt werden. Was zählt, sind die Skills. Das Alter spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Dank der Pool-Lösung hat Lenzlinger jedenfalls im Nu für jedes Projekt eine schlagkräftige Truppe beisammen.

Karin Lenzlinger macht jedoch keinen Hehl daraus, dass die Jobs in ihrem Unternehmen körperlich fordernd sind. Kommt dazu, dass in allen Geschäftsbereichen der Konkurrenzdruck aus dem europäischen Ausland hoch ist. Da kommt nicht mehr jeder ältere Mitarbeiter mit. Dafür hat die Firma Verständnis. Die betreffenden Mitarbeiter erhalten deshalb – wenn möglich – neue oder angepasste Pflichtenhefte und werden dadurch entlastet. «Die meisten fühlen sich nach einem klärenden Gespräch wohl dabei», verweist Lenzlinger auf den Erfolg der Massnahme. Ein solcher Bogenkarriere-Ansatz bedinge aber auch eine gewisse Veränderungsbereitschaft. Lenzlinger appelliert deshalb an die Flexibilität der Betroffenen: «Je beweglicher die älteren Mitarbeiter sind, desto besser können wir uns für die Sicherung ihrer Arbeitsplätze einsetzen.»

Steckbrief

  • Branche: Metall-, Stahl-, Glasbau; Doppelböden, Parkett- und Bodenbeläge; Zeltvermietung

  • Ort: Nänikon

  • Mitarbeiter: 250

  • Davon Ü45: 110

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