Lehner: Ältere Mitarbeitende – eine Win-Win-Situation

24. Juli 2015 Best Practice

Die Max Lehner & Co. AG, ein typisches, patronal geführtes Familienunternehmen in der Maschinenindustrie, beschäftigt zur Hälfte Personen über 45 Jahren und kann sogar auf eine Reihe pensionierter Mitarbeitender zählen. Für die Inhaber nichts Aussergewöhnliches: Sie machen damit sehr gute Erfahrungen und sind von der Win-Win-Situation überzeugt.

Der inzwischen pensionierte Schreiner liefert die Holzverpackungen für den Versand von Produkten, ein anderer ehemaliger Mitarbeiter kümmert sich um die Liegenschaft mitsamt Garten, und wenn ein Sondereinsatz ansteht, helfen verschiedene Pensionäre aus: Die Max Lehner & Co. AG benötigt keine besonderen Konzepte und Massnahmen für ältere Mitarbeitende; diese bleiben oft ganz selbstverständlich bis zur Pensionierung im Unternehmen – oder eben auch darüber hinaus. «Wir haben sogar Mühe, dass die Mitarbeiter ihre Ferien beziehen», sagt Veith Lehner, einer der zwei Brüder, die das KMU im aargauischen Gränichen gemeinsam leiten. Das Erfolgsrezept des Herstellers von Turbinenteilen: individuelle und gezielte Förderung, Weiterbildung und polyvalenter Einsatz der Mitarbeitenden. «Jeder kann an den Maschinen alles machen», erklärt Lehner.

Trotz – oder erst recht wegen – der tiefen Fluktuation ist der Betrieb mit 40 Angestellten mit der Frage konfrontiert, wie das Wissen aktuell gehalten werden kann. Deshalb werden die Kenntnisse auf möglichst viele Schultern verteilt – selbst die beiden Geschäftsführer eignen sich neues Wissen laufend an. Lehner, zugleich Verwaltungsrats-Präsident und CFO des Unternehmens, ortet die Schwierigkeit indes nicht allein im Austritt von erfahrenen Mitarbeitenden, sondern auch in deren manchmal geringen Bereitschaft zur Weiterbildung: «Ältere Mitarbeiter sind dann nicht mehr gleich ajour wie jüngere.» Er kann insofern personellen Wechseln durchaus auch Positives abgewinnen.

Eine andere potenzielle Hürde zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmender identifiziert Veith Lehner in den höheren Kosten durch steigende Pensionskassenbeiträge und Ferien- bzw. Lohnansprüche. Hinzu komme ein Nachteil gegenüber jüngeren Personen, weil letztere über die modernere und in diesem Sinn bessere Ausbildung für die Produktion und Steuerung der Maschinen verfügten. Lehner gibt deshalb zu bedenken, dass die Politik den Arbeitgebern nicht immer noch mehr Kosten aufbürden und damit deren Konkurrenzfähigkeit gefährden könne – und gleichzeitig erwarten, dass sie mehr ältere Mitarbeitende beschäftigen. Selber mache er damit aber sehr gute Erfahrungen. Das zeigen nicht zuletzt die Beispiele der aktiven Rentner bei Max Lehner & Co.

Steckbrief

  • Branche: Maschinenindustrie
  • Ort: Gränichen
  • Mitarbeiter: 40
  • Davon Ü45: ca. 20

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