Hohe Erwerbsbeteiligung vermindert Armutsrisiko

18. Oktober 2013 News

Gemäss Seco lebten 2012 vier Fünftel der Personen, die weniger als 22 Franken pro Stunde verdienten, mit mindestens einem weiteren Erwerbstätigen zusammen. Nicht jeder, der einen sogenannten Tieflohn bezieht, ist finanziell also in einer schwierigen Situation. Vielmehr können «tiefe» Löhne vor dem Abrutschen in die Armut schützen. Eine hohe Beschäftigungsquote – über alle Lohnsegmente hinweg – ist somit vital. Wichtige Voraussetzung dafür: ein flexibler Arbeitsmarkt.

Eine Publikation des Bundesamts für Statistik (BfS) zeigt, dass der Anteil der Erwerbstätigen, die trotz Arbeit als «arm» gelten, gesunken ist. Lag die Armutsquote 2007 noch bei 5 Prozent, ging sie bis 2011 auf 3,7 Prozent zurück. Das BfS definierte die Armutsgrenze bei 2350 Franken (Einzelperson) bzw. 4100 Franken pro Monat (zwei Erwachsene mit zwei Kindern bis 14 Jahre).

Oftmals wird «Armut» auch mit dem «Tieflohn»-Segment in Verbindung gebracht. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) definiert Stundenlöhne unter 22 Franken als «Tieflöhne». 2012 bezogen gemäss Seco rund 9 Prozent einen sogenannten Tieflohn. Davon lebten allerdings 80 Prozent in einem Haushalt, in dem mindestens eine weitere Person zum Haushaltseinkommen beitrug. 35 Prozent der «Tieflohn»-Bezüger lebten mit mindestens einem Elternteil zusammen. Zumeist handelt es sich in diesen Fällen um Jugendliche, die noch in Ausbildung sind und damit den Grundstein für ihre berufliche Zukunft und für ein Leben ohne Armut legen.

Was lässt sich daraus schliessen? Nicht jeder, der einen «tiefen» Lohn bezieht, ist automatisch «arm». Für das verfügbare Einkommen insgesamt zählt das Einkommen aller Haushaltsmitglieder. Vor diesem Hintergrund ist Arbeit – auch in «Tieflohn»-Segmenten – essenziell und schützt vor dem Abrutschen in die Armut. Eine hohe Beschäftigungsquote ist somit vital – über alle Lohnsegmente hinweg. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein flexibler Arbeitsmarkt.