Herzog Haustechnik AG: Ruhestand? Fehlanzeige!

20. August 2015 Best Practice

In der Gebäudetechnik zählt Fachwissen viel. Gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter sind für die Herzog Haustechnik AG deshalb ein grosses Plus. Ganz gleich, ob diese jünger oder älter sind. Dank ihrer Erfahrung sind ältere Arbeitnehmer für den Gebäudetechniker sogar sehr wertvoll. Viele Herzog-Mitarbeiter arbeiten denn auch über das Rentenalter hinaus.

Bei der Herzog Haustechnik AG dreht sich alles ums Gebäude: Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen, Spenglerei – komplexe Gebäudetechnik. Ohne Fachwissen läuft dabei nichts. Laut Geschäftsführer und Nationalrat Peter Schilliger ist der Arbeitsmarkt aber ziemlich ausgetrocknet. «Fachkräfte sind rar», sagt Schilliger. Gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter sind für den Betrieb deshalb ein grosses Plus. Entsprechend gehört es zur Philosophie des Unternehmens, seine Mitarbeiter so lange wie möglich im Betrieb zu halten. Ganz egal, ob diese jünger oder älter sind. «Ältere Mitarbeiter sind für uns sogar sehr wertvoll», meint Schilliger. Und mit Blick auf ein gängiges Vorurteil findet er: «Die spezifischen Lohnmehrkosten der älteren Mitarbeiter machen meist nur einen kleinen Teil der gesamten Personalkosten aus.»

Und was unternimmt Herzog konkret, um die begehrten Gebäudetechniker und deren Know-how an den Betrieb zu binden? Einmal achtet die Firma aktiv darauf, ihre Stellen langfristig zu besetzen und damit die Fluktuationsrate tief zu halten. Zudem gibt es eine situative Nachfolge-Planung. Nicht zuletzt beschäftigt das Unternehmen viele pensionierte Mitarbeiter weiter. «Zwei Drittel unserer Mitarbeiter arbeiten über das Rentenalter hinaus», rechnet Schilliger vor. Einsätze und Pensen werden dabei individuell vereinbart.

Individuell ging die Herzog Haustechnik AG auch im Fall eines langjährigen Mitarbeiters vor, für den die Arbeit auf der Baustelle nicht mehr das Richtige war. Zusammen haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Win-Win-Lösung gefunden: «Der Mitarbeiter war bis zu seiner Pensionierung mit einem Vollpensum intern als Springer tätig, wobei er seine handwerklichen Fähigkeiten und seine langjährige Erfahrung in alle unsere Abteilungen einbringen konnte. Er arbeitet noch heute mit einem kleinen Pensum für uns», freut sich Schilliger. Ganz Politiker bringt er zudem einen Modellvorschlag in die Debatte rund um ältere Arbeitnehmer ein: Mit einer «Nachbildung» bzw. «Nachlehre» könnten sich Über-50-Jährige beruflich noch einmal neu orientieren – und dadurch ihre Chancen auf dem Stellenmarkt erhöhen.

Steckbrief

  • Branche: Haustechnik
  • Ort: Luzern
  • Mitarbeiter: 100
  • Davon Ü45: 32

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