Gesetz ist der falsche Weg zur Lohngleichheit

19. Januar 2018 News

Die zuständige Ständeratskommission tritt auf die bundesrätliche Botschaft zur Änderung des Gleichstellungsgesetzes ein. Sie verkennt dabei die wahren Ursachen von Lohnunterschieden zwischen Frauen und Männern. Statt mit einem wirkungslosen Gesetz eine vermeintlich systematische «Lohndiskriminierung» zu bekämpfen, wäre mit geeigneten Massnahmen dafür zu sorgen, dass Frauen gleichberechtigt am Erwerbsleben teilnehmen können.

Eine knappe Mehrheit der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats ist auf die Revision des Gleichstellungsgesetzes eingetreten. Unternehmen mit mehr als 50 Angestellten sollen verpflichtet werden, alle vier Jahre Lohnkontrollen durchzuführen und von einer externen Stelle überprüfen zu lassen.

Die Arbeitgeber erachten dies als den falschen Weg, um die Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern weiter zu verringern. Die vorgeschlagenen Massnahmen werden wirkungslos bleiben, da sie nicht bei den wesentlichen Ursachen für Lohnunterschiede ansetzen. Denn Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern kommen hauptsächlich dadurch zustande, dass erstere häufig mehr Erwerbsunterbrüche bzw. eine tiefere Erwerbsquote aufweisen als Männer und noch immer selten in männerdominierte Berufe vordringen. Um dies zu ändern, sind Massnahmen im Rahmen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefragt – beispielsweise Tagesstrukturen an Schulen.

Im Weiteren zeigen die Zahlen, dass die Unternehmen allfällige ungerechtfertigte Lohnunterschiede auch ohne Gesetz zu vermeiden bzw. zu beseitigen imstande sind. Die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede in der Privatwirtschaft nahmen in den letzten Jahren stetig ab. Der nicht erklärbare Anteil des Lohnunterschieds sank zwischen 2012 und 2014 von 8,6 auf 7,5 Prozent und dürfte inzwischen weiter zurückgegangen sein. Schliesslich würde vom neuen Gesetz einzig die Beratungsindustrie mit ihren «Lohngleichheitszertifikaten» profitieren, die betroffenen Unternehmen hingegen hätten einen unnötigen bürokratischen Mehraufwand zu gewärtigen.

Das Parlament ist gut beraten, den wahren Gründen für tiefere Löhne der Frauen bzw. Mütter Rechnung zu tragen – statt die offensichtliche Evidenz unter den Tisch zu wischen und ein wirkungsloses Gesetz durchzuwinken.