Die Zuwanderung ist weiterhin rückläufig

23. Juli 2015 News

Im ersten Halbjahr 2015 kamen 5,4 Prozent weniger Ausländerinnen und Ausländer in die Schweiz als in derselben Periode des Vorjahres – und dies, obwohl die Wirtschaft noch gut lief und die Nachfrage nach Arbeitskräften gross war. Die verstärkten Bemühungen der Arbeitgeber um die im Inland verfügbaren Potenziale beginnen zu fruchten.

Die Nettozuwanderung in die Schweiz hat sich im ersten Halbjahr des laufenden Jahres weiter verringert, wie das Staatssekretariat für Migration mitteilt. Mit einem Wanderungssaldo – Differenz zwischen Einwanderung und Auswanderung ausländischer Staatsangehöriger – von 35’152 Personen setzt sich der rückläufige Trend fort. Gegenüber der ersten Jahreshälfte 2014 ging die Zuwanderung damit um 5,4 Prozent zurück. Leicht rückläufig war im gleichen Zeitraum auch die Arbeitslosenquote.

Die tiefere Zuwanderung kann als Ausdruck der verstärkten, erfolgreichen Bemühungen der Arbeitgeber um die inländischen Potenziale interpretiert werden. In den kommenden Monaten ist jedoch mit einer Verschlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen. Wegen des starken Frankens nehmen vielerorts die Auftragseingänge ab. Mehr Kurzarbeit, notfalls sogar ein Stellenabbau und dementsprechend eine nachlassende Nachfrage nach Arbeitskräften dürften die Folgen sein. Die Vergangenheit hat mehrfach gezeigt, dass die Zuwanderung konjunkturabhängig erfolgt: Die Wirtschaft rekrutiert nicht auf Vorrat, sondern dann, wenn es der Markt erfordert. Ein gewisses Mass an Arbeitskräften aus dem Ausland wird die Schweizer Wirtschaft aber auch in Zukunft benötigen.

Mit Blick auf die Nationalitäten der seit Mitte 2014 in die Schweiz eingewanderten ausländischen Erwerbstätigen fällt auf, dass die Zahl aus den alten EU-Ländern (EU-17) ab- und jene aus den EU-8-Staaten zugenommen hat. Letzteres lässt sich insbesondere auf den Wegfall der Ventilklausel für die acht osteuropäischen Staaten sowie den grossen Arbeitskräftebedarf in der Landwirtschaft zurückführen.