Die Chancen der Digitalisierung dürfen nicht im Keime erstickt werden

31. Oktober 2017 Fokus
Von Simon Wey

Der hiesige Arbeitsmarkt erfährt infolge der Digitalisierung seit einiger Zeit einen beschleunigten Strukturwandel. Dieser äussert sich etwa durch Stellenverlagerungen vom zweiten in den dritten Wirtschaftssektor und veränderte Kompetenzanforderungen. Da die Nachfrage nach bildungsintensiven Tätigkeiten steigt, liegt der Handlungsbedarf in den nächsten Jahren mitunter bei der adäquaten Qualifizierung und Weiterbildung der Arbeitnehmenden.

In den letzten 25 Jahren sind in der Schweiz beinahe 950’000 Stellen entstanden. Diese Zahl resultiert aus einem Abbau von rund 140’000 Stellen in der Industrie und einem Stellenzuwachs im Dienstleistungsbereich von rund 1,1 Millionen. Die als Folge von Automatisierungen und Produktionsverlagerungen ins Ausland erhöhte Produktivität führte zum Stellenabbau in der Industrie. Im dritten Sektor wurden umgekehrt zusätzliche Arbeitsstellen sowohl im niedrigen als auch im hohen Qualifikationsbereich aufgebaut. Schätzungen gehen bis 2025 von weiteren 187’000 zusätzlichen Stellen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt aus.

Der aktuelle Fokus «Digitalisierung: Fluch oder Segen?» untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Schweizer Arbeitsmarkt und zeigt auf, wo zukünftig die Chancen und die Herausforderungen liegen. Die Chancen für den Wirtschaftsstandort Schweiz sind mehr als intakt, wenn sie nicht vorzeitig durch unkluge Regulierungen im Keime erstickt werden. Es gilt vielmehr, digitalisierungsfreundliche Rahmenbedingungen in Bereichen wie Datenschutz, Bildungs- und Forschungspolitik, Sozialpartnerschaft oder Arbeits- und Sozialversicherungsrecht zu schaffen. Eine der grössten Herausforderungen besteht darin, die Qualifizierung der Arbeitnehmenden an die Bedürfnisse der digitalen Wirtschaft anzupassen. Aus- und Weiterbildung während der gesamten Erwerbskarriere liegt in erster Linie in der Verantwortung jedes einzelnen, jedoch sollen die Unternehmen ihre Mitarbeitenden dabei so gut wie möglich unterstützen.