BAK-Basel-Umfrage: Personenfreizügigkeit für viele Schweizer Unternehmen überlebenswichtig

16. Dezember 2013 News

Im Herbst 2013 haben bei einer Umfrage von BAK Basel 426 Unternehmen mit Sitz in der Schweiz auf Fragen zu ihrer Haltung gegenüber den Bilateralen Verträgen Schweiz – EU geantwortet. Die Ergebnisse zeigen die Wichtigkeit der Verträge deutlich auf. Nahezu zwei Drittel der Befragten sehen diesen europapolitischen Weg als klar beste Option für die Schweiz. Das am 9. Februar 2014 zur Debatte stehende Paket der Bilateralen I inklusive der Personenfreizügigkeit ist für mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen «wichtig», «sehr wichtig» oder gar «unverzichtbar».

Der wirtschaftliche Erfolg der Schweiz hängt sehr direkt mit den Bilateralen Verträgen und mit der Personenfreizügigkeit zusammen. Zu diesem Ergebnis kommt eine grossangelegte Umfrage, die BAK Basel im September und Oktober 2013 im Auftrag zahlreicher Branchenverbände durchgeführt hat. Teilgenommen haben Mitgliedsfirmen des AGV Banken, von Economiesuisse, Hotelleriesuisse, Privatkliniken Schweiz, Swissmem, dem Schweizer Obstverband, dem Schweizerischen Versicherungsverband, von Scienceindustries und dem Textilverband Schweiz.

Die Resultate zeigen eindrücklich, dass der Fachkräftemangel in der Schweiz vielen Unternehmen grosse Sorgen bereitet. Zwei Drittel der Antwortenden gaben an, dass sie entsprechende Stellen entweder gar nicht oder nur mit grossen Schwierigkeiten besetzen können. Besonders ausgeprägt ist der Mangel an gut qualifizierten Arbeitnehmern in der Industrie. Er betrifft in erster Linie Festangestellte mit Fachaufgaben, aber auch das untere und mittlere Management.

Zuwanderer für Unternehmenserfolg existenziell
Gefragt nach den Herkunftsregionen ausländischer Mitarbeiter geben 73 Prozent der Befragten an, dass Personen aus den EU- und EFTA-Staaten für den Erfolg ihres Unternehmens «wichtig» oder sogar «unverzichtbar» sind. Im Gastgewerbe sind es sogar rekordhohe 96 Prozent, aber auch im ganzen sekundären Sektor (Industrie) teilen drei von vier Unternehmen diese Einschätzung.

Die Gründe, weshalb die Unternehmen ihre Schweizer Arbeitskräfte primär mit Personen aus dem europäischen Raum ergänzen, kommen in den Umfrageergebnissen ebenfalls klar zu Geltung: 69 Prozent finden nur so die notwendigen Spezialisten. Dass in den betreffenden Ländern auch jüngere oder günstigere Arbeitnehmer gefunden werden können als anderswo, spielt hingegen nur für eine kleine Minderheit der Firmen eine Rolle.

Negative Folgen einer Einschränkung
Von den sieben Verträgen aus dem Paket der Bilateralen I, die 2002 in Kraft gesetzt wurden, ist die Personenfreizügigkeit für fast alle Branchen das wichtigste Abkommen. Für den Fall, dass die Schweiz die Zuwanderung wieder mit Kontingenten regeln will, rechnen 70 Prozent der Unternehmen mit einer spürbaren Reduktion des Angebots an Arbeitskräften. Mehr als die Hälfte geht davon aus, dass dies die Wettbewerbsfähigkeit, das Wachstum und die Gewinne verringern würde.

Die anderen sechs Abkommen, die mit der Personenfreizügigkeit verknüpft sind, werden je nach Branche unterschiedlich stark gewichtet. Die Übereinkünfte zum Abbau technischer Handelshemmnisse stehen für die Textil- und MEM-Industrie sogar an erster bzw. an zweiter Stelle. Auch das Abkommen über das öffentliche Beschaffungswesen ist für mehrere Branchen von hoher Wichtigkeit.