Arbeitslosigkeit ist nicht auf dem Buckel der Älteren gestiegen

22. Juli 2015 News

Für ältere Erwerbstätige ist das Risiko, arbeitslos zu werden, in den letzten 20 Jahren nicht gestiegen. Für Frauen hat es sich sogar reduziert. Dies sind zwei zentrale Erkenntnisse einer Auswertung der Arbeitslosigkeit in der Schweiz, welche die Konjunkturforschungsstelle KOF durchgeführt hat.

Eine Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) geht den möglichen Gründen nach, in der Schweiz arbeitslos zu werden. Demnach sind vor allem Männer, mittelbezahlte Berufsgruppen, Personen mit tiefem Bildungsstand und Jugendliche von einem steigenden Arbeitslosigkeitsrisiko betroffen. Frauen sind zwar nach wie vor eher arbeitslos als vergleichbare Männer, jedoch hat sich der Unterschied zwischen den Geschlechtern in den letzten 20 Jahren deutlich reduziert. Dass mittelmässig bezahlte Berufsgruppen wie Büroangestellte oder Maschinisten ihre Stelle zu verlieren drohen, erklärt die KOF mit dem zunehmenden Verschwinden solcher Stellen, während im hoch- und schlechtbezahlten Segment – insbesondere im Dienstleistungsbereich – Jobs geschaffen werden.

Nicht zu den Risikogruppen zählen die älteren Arbeitnehmenden: Bei ihnen liegt die Gefahr, arbeitslos zu werden, heute noch auf einem sehr ähnlichen Niveau wie in den 1990er-Jahren, schreibt die KOF. Seither praktisch unverändert ist auch ein deutlich erhöhtes Risiko von Langzeitarbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe.

Die insgesamt gestiegene Arbeitslosenquote führt die Studie auf strukturelle Veränderungen zurück. Die Arbeitslosigkeit hat bei gleicher Zahl offener Stellen zugenommen –etwa zwischen 2003 und 2005. Zwischen 2012 und 2014 stieg die Arbeitslosenquote sogar, obwohl es auch mehr offene Stellen gab. Die Zunahme der strukturellen Arbeitslosigkeit weist darauf hin, dass sich die Anforderungen an die Stelleninhaber einerseits und die Voraussetzungen der Stellensuchenden andererseits tendenziell voneinander entfernt haben. Für eine tiefe Arbeitslosigkeit zentral ist die Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und deshalb die Bereitschaft der Erwerbstätigen, sich im Verlauf ihres Erwerbslebens weiterzuentwickeln. Da die Anforderungen des Arbeitsmarkts einem laufenden Wandel unterliegen, gilt es, mit zielführenden Massnahmen «on the job» oder auch betriebsexterner Weiterbildung mit diesen Veränderungen Schritt zu halten.