Ältere Arbeitskräfte sind bereits sehr gut im Arbeitsmarkt integriert

21. April 2017 Fokus
Von Simon Wey

Eine fundierte Aufarbeitung der statistischen Datenlage lässt keine Zweifel offen: Insgesamt stehen ältere Arbeitnehmende besser da, als es die öffentliche Diskussion vermuten lässt. Ebenso steht ausser Frage, dass ältere Personen auf dem Arbeitsmarkt mit Herausforderungen konfrontiert sind. Diese gilt es mit gezielten Massnahmen zu adressieren.

In der öffentlichen Diskussion hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Menschen über 50 auf dem Schweizer Arbeitsmarkt schlechte Karten hätten. Arbeitnehmende sind ab einem gewissen Alter mit Herausforderungen konfrontiert, denen mit beidseitigen Bestrebungen von Arbeitnehmenden und Arbeitgebern begegnet werden sollte. Mit einem vertieften Blick auf die Situation älterer Arbeitskräfte in der Schweiz macht der Fokus «Ältere Arbeitskräfte bereits sehr gut im Arbeitsmarkt integriert – Verbesserungen durch gezielte Massnahmen möglich» aber deutlich: Sowohl im Vergleich mit anderen Ländern als auch mit anderen Altersklassen sind ältere Arbeitnehmende hierzulande überdurchschnittlich gut in den Erwerbsprozess integriert. Ein vergleichsweise geringer Anteil älterer Personen ist von Arbeitslosigkeit betroffen und ein immer höherer Anteil von ihnen ist erwerbstätig. Auf der anderen Seite fällt auf, dass sich der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einem Stellenverlust für ältere Personen – allerdings nicht nur in der Schweiz – überdurchschnittlich schwierig gestaltet.

Massnahmen zur Optimierung der Situation von älteren Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt müssen vor diesem Hintergrund zwei Ziele verfolgen: Erstens und hauptsächlich ist einem Stellenverlust frühzeitig mit geeigneten Massnahmen vorzubeugen. Dabei stehen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer in der Verantwortung: Die Arbeitgeber sollen mit den älteren Mitarbeitenden frühzeitig das Gespräch über den weiteren Karriereverlauf und die Perspektiven im Unternehmen suchen und sie gegebenenfalls entsprechend schulen. Die Arbeitnehmenden müssen ihrerseits die Bereitschaft zu einem solchen Prozess und zu einer allfälligen Neuausrichtung mitbringen. Zweitens muss im Falle eines Stellenverlusts die Arbeitsmarktfähigkeit der betroffenen Personen um jeden Preis erhalten werden. Dabei kommt den Regionalen Arbeitsvermittlungen eine wichtige Rolle zu: Sie sollen ältere Arbeitnehmende in ihren Ausbildungsbestrebungen unterstützen und sie so gezielt und pragmatisch auf einen neuen Stellenantritt vorbereiten.